Author Archives: Katrin

Letzter Tag…

Wir koennen es nicht glauben…die 37 Wochen sind um, heute ist unsere letzte Nacht in Kuba und ueberhaupt in der Ferne. Morgen abend geht der Flieger nach Madrid. Da passt es doch sehr gut, dass es heute regnet, in Havanna. Und mit unseren letzten teuren Internetminuten schicken wir Euch den letzten Gruss aus der Ferne. Sobald wir in Aurich sind, werden wir uns rasch an die Arbeit machen, um die Artikel ueber die letzten Wochen online zu stellen, da ist noch einiges spannendes passiert. Mal sehen, vielleicht schaffen wir die 100.000 auf dem Counter?
Wir freuen uns auf zu Hause, und auf Euch alle! Sogar ein wenig auf die Arbeit…

Kuba ist kompliziert…

Wir sind auf Kuba angekommen…und sehen schon, dass es nicht einfach wird, mit dem Internet. Werden uns bemuehen, noch ein-zwei Lebenszeichen zu senden, werden auch fleissig Berichte auf unserem Laptop schreiben, aber schicken werden wir die wohl erst von zu Hause aus koennen… So gibt es dann ein nettes Weihnachtsgeschenk fuer Euch alle. Die letzten Stunden in Argentinien plus drei Wochen Kuba im Komplettpaket.

Und jetzt gehen wir Zigarre rauchen…und Cuba Libre trinken…oder so…

Buenos Aires…

…das Hotelzimmer zum Innenhof, die Flügeltüren weit geöffnet, der Ventilator dreht seine Runden, es ist furchtbar schwül, der Tag war unerträglich heiß… und dann bricht der Regen los,  tropft auf das Vordach, es blitzt und donnert, und wir sitzen auf dem Bett und schauen den Tropfen beim Fallen zu… Alles was zur perfekt-melancholischen Buenos Aires-Stimmung fehlt, sind ein Tangogitarrist und ein paar qualmende Zigaretten.

Zwei Tage wollten wir in Buenos Aires bleiben, um dann nochmal für 5 Tage „irgendwohin“ zu fahren und erst zum Abschluss nochmal für eine Woche hierherzukommen. Nach der ersten Nacht in unserem neuen Hotel war schnell klar, dass wir keinen Schritt weitergehen würden. Das „Tango & Bandoneon“ ist ein altes Stadthaus, wunderbar renoviert mit etwa 4 Meter hohen Zimmerdecken, neu renovierten Badezimmern, jedes Zimmer in einer eigenen Farbe, einer kleinen Küche auf jeder der drei Etagen, einem Innenhof, der sich durch alle Etagen zieht und damit das Tageslicht bis in die letzte Ecke trägt. Ein besonderes Juwel ist die Besitzerin Natalia. Sie stürmt jeden Morgen gegen 9 Uhr durch die Eingangstür herein, begrüßt alle Frühstücker und fängt gleich an, den Laden aufzuräumen. Es werden sämtliche Wünsche der Gäste bearbeitet, Empfehlungen für Aktivitäten, Restaurants, Ausflüge, sie führt Telefonate, reserviert Karten, erklärt die besten Wege. Eine herzlichere Gastgeberin ist uns nirgends auf der Welt begegnet (naja, vielleicht noch die Dame damals in Irland mit dem Esel…).

Dieser Ort machte es uns denkbar leicht, unserer Reisemüdigkeit nachzugeben. Wir hatten keine Lust schon wieder alles einzupacken, am nächsten Tag auszupacken, Hotelsuche, Busfahrten, und, und, und.

Also blieben wir, richteten uns häuslich ein, suchten den nächsten Supermarkt und – KOCHTEN – zum ersten Mal seit März selber. Was wir kochten? Na was möchte man essen, wenn man 7 Monate in Restaurants gegessen hat? Kartoffeln mit Butter und Salz, Spaghetti mit frisch geriebenem Parmesan, Spiegeleier auf Brot. Die banalsten Dinge der Welt, und Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie gut es geschmeckt hat…

Nicht zu reisen entpuppt sich als erstaunlich großer Luxus, schließlich sind wir doch auf WELTREISE, da muss man doch jeden Tag Abenteuer erleben!!! Eins der großen Abenteuer der letzten Woche war ein Tag auf der kleinen Dachterrasse des Hotels, nur wir zwei, ein paar Klappstühle und unsere Bücher, im Schatten unter strahlend blauem Himmel. Wir sind entspannt wie lange nicht, und fühlen uns allmählich wie echte „Portenjos“, also Einwohner von Buenos Aires.

Natürlich sind wir aber nicht jeden Tag untätig. Gleich am ersten Tag waren wir im „Riverplate“- Stadion, haben Fußball geschaut, Länderspiel Argentinien-Bolivien, WM-Qualifikation.

Da waren sie noch Freunde...

Leider war der Laden halbleer, am Freitagnachmittag waren wohl viele noch bei der Arbeit. Dennoch war die Stimmung gut, und wir hatten viel Spaß. Wusstet Ihr, dass in Südamerika die Schiedsrichter in Halbzeitpause und nach dem Spiel unter Polizeischutz vom und zurück auf den Platz gebracht werden? Naja, zumindest bei diesem Spiel war das sicher vernünftig, wurde doch zweimal abgepfiffen, jeweils eine Sekunde bevor der Ball im bolivianischen Tor lag… Da war die Polizei sicherlich nützlich, in der Halbzeitpause, konnte aber den…“Rasenpfleger“ (?) auch nicht davon abhalten, die große Sprenkleranlage erst einzuschalten, als die Schieris mitten auf dem Feld standen… Ich glaube, die Herren mussten selber etwas lachen…

Zwei Tage später haben wir dann einen etwas längeren Ausflug aus Buenos Aires heraus gemacht. In San Antonio de Areco, einem kleinen Ort ca. 2 Busstunden entfernt, war nämlich „día de la tradition“, also „Tag der Tradition“, und da sind die Gauchos los… das sind so etwas wie die argentinische Variante des Cowboys, mit Sporen, Hut und Lederstiefeln, begleitet von Mädels in Kleidern die direkt aus „Unsere kleine Farm“ entsprungen zu sein scheinen.

Die Pferde sind los

Es gab einen Umzug mit weit über tausend (!) Gauchos auf ihren wunderschönen Pferden, einige trieben dabei die Herden ihrer Zucht vor sich her durch die Straßen der Stadt. Ein rundlicher älterer Herr mit Mikrophon kündigte jede herannahende Familie an, und erwähnte wiederholt, dass das ALLES seine GANZ SPEZIELLEN Freunde seien… Aber es war echt süß, wie da z.T. vielleicht 4-jährige Jungs auf Ponys heranzuckelten, oder 8-jährige stolz das Pferd lenkten, während ihre deutlich ältere Schwester mit verkniffen-beleidigter Miene dahinter sitzen musste… Tja, so ist das mit der Tradition. Am Nachmittag traf sich dann alles auf den nahegelegenen Wiesen, wo die Männer zeigen mussten, was sie können…beim Rodeo.

Wehr Dich, Hüssi!

Was uns nicht gefallen hat, war, wie die Pferde behandelt wurden, wie man sie  wie verrückt gepeitscht hat, damit sie sich möglichst wild gebärden. Da war es nicht mehr als fair, dass die Tiere sich manches Mal erfolgreich gegen diese Misshandlung gewehrt haben, und mehr als ein Held mit der Ambulanz vom Platz gefahren wurde. Was sagt mein Papa immer? „Wer sich in Gefahr begibt…“.

Um die Gauchostimmung perfekt zu machen, wurde auf dem umgebenden Terrain für ordentlich Rauch gesorgt, von den riesigen Grillstellen nach argentinischer Art. Dabei wird einfach ein etwas 5×3 Meter großes Wiesenstück mit Holzkohle abgedeckt, und fröhlich angezündet. Daneben wird ein zweiter Holzkohlehaufen in Brand gesteckt, welcher später als Quelle für stetigen Nachschub an glühenden Kohlen genutzt wird. Ja, und dann nimmt man viele dicke Würste und spießt sie auf lange Metallstäbe, legt ein halbes Rind in Einzelteilen daneben und weil es so hübsch ist, spannt man noch ein ganzes Ferkel am Bauch aufgeklappt auf lange Äste und stellt es schräg über das Feuer… Ganz ehrlich, ich dachte immer, meine Familie wüsste, was professionelles Grillen ist, aber neben den Verrückten hier wirkt unser Geschäft wie… Kindergeburtstag…    

Ein weiterer Ausflug brachte uns einen weiteren Stempel im Reisepass ein, so schipperten wir nämlich für einen Tag über den Rio de la Plata nach Uruguay („Ich denke oft an Uruguay, an dieses schöne Land…“), nach Colonia del Sacramento. Hier fanden wir das bisher schönste Kolonialstädtchen, mit einer lustigen Mischung aus traditionell portugiesischer und spanischer Architektur. Gehört seit einigen Jahren zum Weltkulturerbe, und das verstehen wir gut, haben bei einer Stadtführung ein wenig über die Geschichte dort gelernt (Danke, Sofia!), ein Stündchen im Schatten der Bäume auf einem zentralen Platz gelesen, ein Bierchen mit Blick auf den ozeanartigen Fluss genossen… sehr schön war’s.

Ganz klar, links portugiesisch, rechts spanisch...

 Die Rückfahrt wurde durch ausgeprägten Seegang etwas erschwert, und wir waren selten so froh, unsere Füße auf festen Boden stellen zu dürfen, wie nach Ankunft im Hafen von Buenos Aires…

Buenos Aires hat darüber hinaus längst unser Herz erobert. Ob es die ausgedehnten Stadtbummel durch das „alte“ Palermo mit den unzähligen winzigen Lädchen, Designerboutiquen und Buchhandlungen war, oder der Sonntag auf dem traditionsreichen Markt von San Telmo (unser klarer Favorit!) mit Tangotänzern auf der Straße, die zeigen, wie es eigentlich aussehen sollte…

rassig...

 Auf den Märkten haben wir ein paar ganz hübsche Andenken und Geschenke erstanden…

Der Reichen-Friedhof in Recoleta, wo die unglaublichen Grabmäler und Mausoleen der großen Familien der Stadtgeschichte zu bewundern sind. Sehr anders, als wir es von zu Hause gewöhnt sind, bei z.T. herausgeschlagenen Glasscheiben durch die man die freistehenden Särge im Inneren problemlos berühren könnte.

Der Friedhof der schönen, reichen und mächtigen

Der Friedhof der Schönen, Reichen und Mächtigen

Und vor dem Grab der immer noch in den Herzen der Argentinier lebenden Eva „Evita“ Peron steht man Schlange und Lauscht heimlich bei den nachfolgenden Führungen und hört mit Schrecken, was kranke Köpfe noch lange nach ihrem Tod mit ihr angestellt haben…igitt…

Dann wieder die große Fußgängerzone und verschiedene z.T. historische Einkaufszentren, die einen sich fragen lassen, ob man nicht längst wieder irgendwo in Europa ist. Aber diese unglaubliche Buchhandlung in einem alten Theater gibt es sonst glaub ich nirgends auf der Welt…Probelesen in den alten Logen, das war herrlich!

Unten rechts sitzt Marc!

Erstmals auf unserer Reise ist die „Starbuck’s-Dichte“ wieder ähnlich wie daheim… Die ausgedehnte Fahrradtour durch den alten Hafen und das angrenzende Naturschutzgebiet.

Mit Schwung durch Buenos Aires...

Die tollen Eisdielen, die hier an jeder zweiten Straßenecke zu finden sind, und die urigen „Bodegones“ in denen es immer etwas schummerig ist und man sein wagenradgroßes, saftig-zartes Steak in Gesellschaft von allerlei kuriosen Gestalten genießen darf. Gleich noch ein zweites Mal zog es uns ins „Paulín“, ein verstecktes kleines „Bodegon“ in einer Seitenstraße des Zentrums. Hier wirbeln etwa 12 Männer in grünen Hemden hinter einem langgezogenen Tresen herum und servieren Sandwiches mit verschiedenen Brotsorten, Belägen, alles frisch im flammenwerfenden Ofen gebacken. Und damit es schneller geht, werden die fertigen Teller nicht gereicht, sondern sie lassen sie mit Schwung über die meterlangen Tresen gleiten.

Und gleich kommt der nächste Teller angesaust...

Freundlich mitleidig hat man uns gleich beim ersten Besuch geraten nur ein Sandwich zu bestellen und dieses zu teilen. Guter Rat, waren wir doch hiernach schon völlig geschafft… Aber die Kombination von Bratenscheiben mit Gruyère-Käse und Tomaten sowie frischer Criolla-Soße (hauptsächlich aus frischen Zwiebeln, Paprika und Öl) hat uns gezwungen wiederzukommen…Und man erkannte uns bereits wieder, verirren sich wohl nicht so viele Touristen hierher, also gab es beim zweiten Mal schon zwei Probestückchen von anderen Sandwiches sowie einen Kaffee zum Nachtisch aufs Haus… sehr nett…

Ebenfalls sehr empfehlenswert war die Weinprobe bei „Lo de Joaquin Alberti“, einem Weinladen in Alt-Palermo. Da saßen wir mit einer netten Mischung aus US-Amerikanern, Briten, Dänen und Argentiniern zusammen und haben die Werke eines der uns bisher unbekannten Weingüter Mendozas getestet. Und zum Abschluss gab es eine große Käse-Schinkenplatte, sehr gut. Immer donnerstags, nur nach Voranmeldung…  

Ja, und dann waren wir noch zu einem Essen hinter einer „Puerta cerrada“, also einer geschlossenen Tür. Das sind quasi Einladungen zur Dinnerparty im privaten Rahmen bei fremden Leuten. Mit 8 weiteren Gästen, alles US-Amerikaner, waren wir bei Dan und Henry und haben 5 Gänge mit passenden argentinischen Weinen genossen…nett war es, ein wenig, wie Abendessen bei Freunden. Für die Einladung hierzu danken wir Anke und Christian ganz herzlich…

Ein weiteres Hochzeitsgeschenk hat übrigens endlich wirken dürfen… Julia, Nina, Arno und Daniel hatten uns Tangostunden in Buenos Aires geschenkt… So begaben wir uns hier für einige Nachmittage in die Hände von Romina und wurden in ihrem privaten kleinen Tanzsaal bei ihr zu Hause in den Zauber dieses Tanzes eingeführt… Wir haben viel gelacht, an unserer krummen Haltung gearbeitet, Marc hat rasch gelernt, die Führung zu übernehmen (der alte Macho…), und wir können sogar schon erste schicke Figuren… Und dabei natürlich immer sehnsuchtsvoll den Mann anschmachten…OHNE ZU LACHEN!!! Hat Spaß gemacht, auch wenn wir Romina wohl in den Wahnsinn getrieben haben mit permanentem Gelächter… Leider haben wir es dann aber doch nicht mehr wie geplant in eine Milonga, also eine Tangobar geschafft…schade, aber beim nächsten Mal klappt es bestimmt…

Das öffentliche Verkehrsnetz ist – wie in wohl jeder anderen Großstadt der Welt auch – praktisch, aber auch Grund zu ständiger Vorsicht. Entweder versuchen die Busfahrer einen als Fußgänger plattzufahren (wir vermuten, dass es für Touristen doppelte Punkte gibt…), oder man hat in der U-Bahn freundliche Herren, die versuchen ihre Hände in fremden Hosentaschen zu…wärmen… Einmal habe ich eine fremde Hand aus meiner Tasche ziehen müssen, der Herr musste dann überraschend an der nächsten Haltestelle raus, und heute hat einer im Laufen zur Verbindungsbahn außen an meiner Tasche rumgefummelt und einen Schlag auf die Finger kassiert… Wir sind inzwischen große Fans unserer „Pacsafe“-Diebstahlschutztaschen, da wird jeder Reißverschluss mittels eines Karabiners gesichert, und Stoff und Riemen sind innen mit Metallnetzen und –schnüren verstärkt, gegen eventuelles Aufschneiden. Würde nichts helfen, wenn einer mit einem Messer in der Hand die ganze Tasche verlangen würde, aber die bösen Buben können sich wenigstens nicht heimlich bedienen… Die einzige ärgerliche Episode ereignete sich indes an unserem ersten Tag, direkt nach Ankunft am Busbahnhof. Ohne dass wir es bemerkt hätten, spritzte uns jemand größere Mengen einer furchtbar nach Essig stinkenden schwarzen Soße auf unsere großen Rucksäcke und Hosen (von hinten, während wir sie trugen). Da wir von Diebstahltaktiken gehört hatten, bei denen man irgendwie beschmutzt oder angespuckt wird, und dann ein freundlicher Helfer beim Herumwischen auf der Kleidung nebenbei sämtliche Taschen leert, suchten wir uns rasch ein Plätzchen an einer Bushaltestelle mit ausreichend anderen Menschen und wischten uns gegenseitig sauber (goldene Regel auf Reisen: Geh niemals ohne Feuchttücher aus dem Haus…übt prima für spätere Kinderzeiten, glaub ich…). Dort musterten uns die Leute zunächst etwas kritisch, und wiesen uns dann freundlich darauf hin, dass wir „markiert“ seien, und man versuchen würde uns auszurauben. Also hopphopp in den nächsten Bus, direkt vor der Hosteltür ausgestiegen und ab unter die Dusche…incl. Rucksack…

So können wir also bisher für das „gefährliche“ Südamerika die erfreuliche Bilanz ziehen: Wir haben Abenteuer erlebt, gute und (wenige) eher mittelmäßige, aber niemand hat uns auch nur eine Mark geklaut, uns gehauen, entführt oder schlimmeres. Vorsichtig waren wir halt, das sind wir aber auch in Berlin, München oder Hamburg…und manchmal sogar in Aschaffenburg oder Aurich… Wir sind unzähligen freundlichen Leuten begegnet, die sich trotz des hohen Touristenaufkommens interessiert gezeigt haben, und stets hilfsbereit und verständnisvoll waren.

Heute ist unser letzter Tag auf dieser Etappe, da gönnen wir uns nochmal was leckeres…auf Einladung der Familie Sebb aus Rostock… werden natürlich noch berichten. Morgen geht es dann auf zum letzten Ziel dieser unglaublichen Reise: KUBA! Salsa, Tauchen, Cuba libre…wir sind schon ganz gespannt… Noch wissen wir nicht, was wir von der dortigen Internetversorgung erwarten dürfen…ist wohl nur für Touristen zugänglich und wahrscheinlich nicht so eng gestrickt, das Netz… Werden aber sehen, was sich machen lässt, damit Ihr auch von den letzten drei Wochen noch etwas zu lesen bekommt. Und allmählich könnt Ihr Euch bereitmachen… Wir sind bald wieder zu Hause… Jan, fang langsam an zu packen!! 😉

Länderhopping…

 Ja, das ging jetzt fix. Vor wenigen Tagen haben wir die Grenze von Peru nach Bolivien überschritten, sind nicht AN DER, aber immerhin IN Copacabana gelandet. Hierbei handelt es sich um ein kleines grenznahes Nest, das sehr hübsch am Titicacasee liegt. Mit drei Mädels, welche wir auf der Reise getroffen hatten fanden wir rasch ein sehr hübsches Zimmer (mit Seeblick aus dem 3. Stock, und immer noch so günstig!), und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Leider war durch die Touristenfassade hindurch nicht viel zu erkennen, Souvenirläden prägten das Stadtbild. Lustig fanden wir dann aber doch die Segnung der Autos, die unmittelbar vor unserer Ankunft auf dem Platz vor der örtlichen Kirche stattgefunden hatte…bunt geschmückte Autos mit Girlanden und Blumen standen überall herum, umnebelt von einem Duft von Sekt, den hatte man zuvor auf die Kühlerhauben gekippt… Ja, da fährt es sich doch gleich viel sicherer, und wir fragen uns, ob den Geistlichen bei Berufsbeginn klar war, dass sie im Alltag dreimal täglich für diesen wichtigen Termin würden antreten müssen… Sehr schön war am Folgetag die Wanderung über die „Isla del Sol“ (Sonneninsel), den Geburtsort von Sonne und erstem Inkakönig… Insgesamt etwas mehr als 4 Stunden wanderten wir über die hübschen Hügel, begleitet von der wundervollen Aussicht auf den umgebenden kristallklaren See – und penetranten Kassierern ständig neu erfundener Gebühren… Für die Ruinen, den Norden, den Süden…hatten schon Fantasie, die Herrschaften, wir hatten aber einfach irgendwann kein Geld mehr, da wir nicht auf Gebühren vorbereitet waren… Durften dann auch so weiterlaufen, hurra, und böse Drohungen, dass später der große Bruder zum Kassieren im Hafen auf uns warten würde bewahrheiteten sich nicht… Nach Rückankunft im Hafen noch ein schnelles Bierchen, und ab in den Bus nach La Paz, schließlich waren wir ja nun entschlossen, weiterzukommen. Bolivien hatte nie auf unserer Reiseliste gestanden, und so kürzten wir praktisch täglich etwas mehr ab, schließlich machte uns unser Ziel den Mund wässrig: Argentinien… In La Paz kamen wir am späten Abend an, trafen noch im Bus zwei andere Reisende (Italiener), die im selben Hotel wie wir reserviert hatten. Also ab ins gemeinsame Taxi, der Herr von der Rezeption erwartete uns bereits in der Tür, konnte unsere Reservierung nicht gleich finden, wollte aber erfreulicherweise weniger Geld als telefonisch vereinbart, das Zimmer war sehr nett und sauber, mit Balkon…wer will da nörgeln. Als Marc im Bad war, fragte ich mich das erste Mal, warum auf den Kissenbezügen „Casa Andina“ stand und nicht „Estrella Andina“… Da waren wir also das erste Mal auf einen Taxitrick hereingefallen, einfach durch die offene Tür hineingestürmt, ohne auf den Hotelnamen zu schauen… Das richtige Hotel fanden wir am nächsten Tag 20 Meter weiter um die nächste Ecke. Ja, dachten wir uns, wenn das tatsächlich das einzige Mal sein sollte, dass man uns in diesem Urlaub über das Ohr gehauen hat, ist damit gut zu leben, wie gesagt, das Zimmer war toll und günstiger als erwartet… La Paz war…laut, voller Abgase und Baustellen, hektisch, und – irgendwie nicht meins. Toll war jedoch der „Kameraflüsterer“, der mit Hilfe seiner charmanten Assistentin unsere Kamera mit zerbrochenem Filter nach Sturz aus ca. 1 Meter Höhe ruck-zuck mit (garantiert ehrlich erworbenen) gebrauchten Ersatzteilen wieder fit machte. Dennoch, wir mussten unbedingt ein bisschen Zeit aufholen, also wurden wir schwach und taten es erneut…wir flogen. Von La Paz über Santa Cruz nach Asuncion, Paraguay. Hier haben wir nun die letzten zwei Nächte verbracht, im „Asuncion Palace Hotel“, einem wunderschön renovierten Haus im Kolonialstil, mit hohen Decken, riesigen Zimmern, Bad mit Naturstein und Glasdusche und dem ersten Frühstücksbuffet seit langem.

Da kann man fast die Pferdehufe trappeln hören...

Und um die Ecke gibt es pures Heimatgefühl… Was fehlt einem Deutschen am Meisten, wenn er auf Reisen ist? Klar, das gute Brot. Hier schafft Michael Bock Abhilfe, er ist nämlich Bäckermeister aus Deutschland und verkauft wundervolles Dreikornbrot, Haferflockenbrot, Quarkbrot, Pumpernickel, Rosinenstuten, alles, was es daheim auch gibt… Sogar eine Nussecke haben wir uns heute geteilt! Und die war lecker…

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

 

 

Insgesamt haben wir viel deutschen Einfluss entdeckt, so waren wir gestern in einem tollen Restaurant zum Mittagessen (Bar San Roque), in dem es laut Reiseführer typisch paraguayanisches Essen gibt… Für Marc Schweinebraten mit deutschem (Kartoffel-)Salat, für mich Gulasch mit Reis. Und guat wor’s!!! Befremdlich finden wir wie so oft die „Getthoisierung“ der Reichen, findet sich doch wieder einmal ein extrem teures Shopping-Viertel, mit Einkaufszeilen wie in teuersten europäischen Zentren. Und wenige Straßen weiter Kinder die nicht satt aussehen auf der Straße… Unsere Hotelchefin hat heute noch einmal unsere Herzen gewonnen, durften wir doch im Aufenthaltsraum (mit Sofas, Fernseher, Bar) die Zeit absitzen, bis unser Bus ging. Denn mitten in der Nacht ging es weiter, nach Brasilien…okay, nur einen südlichen Zipfel, da gibt es an der Grenze zu Argentinien so ein bisschen Wasser, das abwärts plätschert… Und vielleicht, liebe Mädels von Marions Truppe, können wir dort endlich Euer Geschenk einlösen??? Daumen drücken!! Wir werden berichten…

Hochzeitsgeschenke aktuell…

Da hat Marc mal wieder hart gearbeitet…um unsere Geschenkeseite zu aktualisieren. Unsere Zeit auf den Galapagosinseln werden wir nie vergessen, und es war uns eine Freude, Teile davon vielen lieben Freunden und Kollegen zu widmen. So nehmen jetzt bitte ihre Adoptivtiere in Empfang: Mama Flüthmann, Danny/Totti, Feli, Jenny/Cristoph/Lene-Maje, Julia/Andy, Susi/Dany sowie die liebe Schwestern und Pfleger der Stationen Päd 1, Päd 2, Päd 3 und Päd 4/6. Ausserdem wurden voller Dank eingelöst die Geschenke von Familie Klepper und Steffi H.

Euch allen vielen Dank,  wir fühlen uns auf unserer Reise begleitet!

(Zu) kurzes Gastspiel in Peru

Lilly goes peru

Lilly goes peru

Nach unkompliziertem Grenzübertritt verbrachten wir eine Nacht in Piura, Nordperu, knapp hinter der Grenze. Wieder mal eine Stadt, in der man sich auch zu späterer Stunde noch frei auf der Straße bewegen kann, ohne sich unsicher zu fühlen. Wir wurden Zeugen eines großen Straßenumzugs (irgendwas mit „dem Herrn der Wunder“ und einer Jesusfigur die weihrauchumnebelt auf den Schultern hübscher junger Peruaner durch die Stadt getragen wurde), es gab Spielmannzüge, tanzende Trachtendamen…sehr hübsch. So spät wie möglich gingen wir schlafen, in der bisher gruseligsten Absteige unserer Reise. Haben gefroren, uns geekelt, und sind frühmorgens schnell zum Flughafen, ohne das Badezimmer allzu sehr zu strapazieren (igitt…). Der Flug mit Taca-Airlines war okay, hatten scheinbar einen Sportpiloten, der nicht erst nach Ausrichtung der Maschine in Startbahnrichtung Gas gab, sondern bereits in der Kurve auf die Startbahn beschleunigte…hoppala… Zwischenstop in Lima: „Bitte alle aussteigen, Flugzeug wechseln!“. Wir wurden einmal quer durch den Flughafen gelotst, hatten so dankbarerweise die Möglichkeit schnell das Ivonnchen anzurufen, um ihr zum frisch errungenen Titel zu gratulieren. Etwas lächerlich fanden wir es dann doch, als wir wieder in exakt derselben Maschine mit derselben Crew landeten. Hatten dafür aber die schöneren Sitze, vorne, mit Beinfreiheit. Die Landung in Cusco war erneut etwas sportlich, da muss der Flieger nach 180°-Wendung zwischen die hohen Berge eintauchen, hat schon ein wenig gewackelt, was Druckstellen an den gegenseitigen Händen und zahlreiche Liebesbekundungen zur Folge hatte… Cusco hatte man uns als unangenehm touristisch mit lauter aufdringlichen Verkäufern geschildert. Ja, viele wollen einen massieren, es gibt „Super-Top-Angebote“ mit denen man sich MaccuPicchu angucken kann, aber anders als woanders reichte ein freundliches „No, Gracias“ und schon wurde man in Ruhe gelassen. In einer Kneipe wurden sogar T-Shirts mit diesem Aufdruck verkauft… Wir konnten über Touristenjäger und Souvenirshops gut hinweggucken, gab es doch in Cusco so viel anderes schönes zu sehen. Am ersten Abend waren wir ganz euphorisch ob der schönen Gebäude und stimmungsvollen Beleuchtung. So war es dann der richtige Ort für die dicke Erkältung, die ich mir eingefangen habe. Aus zwei geplanten Übernachtungen wurden daher 4, erst in einem tollen Tipp von zwei sympathischen Galapagos-Bekanntschaften: Casa Elena im San Blas-Viertel, war super, danke, Steffie und Patrick! Nachdem das Hotel dann leider ausgebucht war, haben wir für zwei Nächte in einem anderen verlängert. Hier gab es eine Couchgarnitur unter dem Dach, auf der ich herrlich niesen, husten und lesen konnte. Wenn meine Puste es zuließ, sind wir ein wenig durch die Stadt gestapft, haben uns mittelmäßige Museen angeschaut (war nicht so toll), einen Tagesausflug zu den Inkaruinen in Pisac gemacht (sehr nett) und ansonsten nur die Schönheit der Stadt genossen.

Camping Inca Stile

Camping Inca Stile

 Das beste Essen seit Monaten (Jahren?) haben wir entdeckt, waren dann insgesamt viermal im „Ciccalinas“. Tapas wie in Italien, handgemacht Ravioli, Huhn in einer Pekannusssauce zum dahinschmelzen…

das Ciccalinas in Cusco (das beste Essen seit langem)

das Ciccalinas in Cusco (das beste Essen seit langem)

Schließlich fühlte ich mich fit genug, um eine bereits vereinbarte Verabredung einzuhalten. So fuhren wir am 18.Oktober nach Curahuasi, ein kleines Dorf westlich von Cusco. Hier wurde 2007 ein Krankhaus eröffnet, dessen Entwicklung wir von Anfang an verfolgt hatten. Eine evangelische Stiftung aus Deutschland schickt medizinische Mitarbeiter mit missionarischem Auftrag hierher. Wir trafen auf viele freundliche Kollegen, ein Urologe und die stellvertretende Pflegedienstleitung haben uns aus dem Leben hier berichtet und uns das Haus gezeigt.

Diospi Suyana Curahuasi

Diospi Suyana Curahuasi

 Was uns etwas verwirrt hat, nach unserer Zeit in Buda war die gute Ausstattung des Hauses. Es gibt OPs, Intensivstation, Endoskopieabteilung (derzeit unbesetzt, na Matthias, wie wär’s?). Die Gebäude sind schöner und moderner, als unsere Klinik daheim, das Sonogerät ebenfalls, es gibt ein nagelneues (von einem christlichen Siemens-Mitarbeiter erkämpftes) CT, eine Zahnklinik, die unseren Aschaffenburger Zahnarzt erblassen lassen würde, und inzwischen sogar einen (sehr netten!) Zahntechniker, denn man will den Leuten hier jetzt auch Prothesen ermöglichen…statt wie in Buda nur Zähne zu ziehen… Regelrecht erschüttert waren wir, als wir 4 voll eingerichtete Intensivplätze in der UNBENUTZTEN Notaufnahme sahen, mit je 6 Perfusoren, 4 Infusomaten und einem Beatmungsgerät („ Das alles verstaubt hier eigentlich nur…“). Ein wunderschöner Kreissaal, in dem kaum jemals Geburten stattfinden… Nur 10% von dieser Einrichtung in Buda…wir wollen gar nicht darüber nachdenken. In Buda gab es noch zwei Betten, deren Kopfteil manuell hochzustellen war, hier stehen haufenweise elektronisch verstellbare Betten herum… Für Mitarbeiter ist dies sicherlich ein guter Arbeitsplatz, es mangelt auf den ersten Blick an nichts (man bekommt sogar die zu Hause gewohnte professionelle Zahnreinigung…), und auch ein Leben mit Kindern ist sicherlich gut möglich. Man lebt in einer sehr netten Gemeinschaft, es gibt tägliche Andachten und Treffen. Sehr christlich muss man sein, schon allein deswegen kommt dies Krankenhaus für uns gemeinsam nicht infrage. Aber die Ungerechtigkeit, die wir hier empfunden haben hat uns doch auf Tage hin verwirrt… Nach einer weiteren Nacht in Cusco starteten wir am nächsten Morgen nach „Aguas Calientes“ dem vorgeschalteten Ort vor MaccuPicchu. Hier durften wir den Hotel-Ekelrekord knacken, atmeten die ganze Nacht nur sehr flach, um dem Schimmelgeruch zu entfliehen (dafür war es billig…). Um 4.30 Uhr ging der Wecker, um 4.58 Uhr kauften wir (als erste) unsere Busfahrkarten, dann noch Eintrittskarten für die Inkastätte. Gegen 6 Uhr waren wir dann dort – und sofort beeindruckt. In schwerem Morgennebel, noch fast ohne Touristen zeigte sich der Ort magisch,

Machu Picchu mystisch

Machu Picchu mystisch

 

Machu Picchu noch mystischer

Machu Picchu noch mystischer

 

Manchmal muss man über seinen Schatten springen (später vielleicht)

Manchmal muss man über seinen Schatten springen (später vielleicht)mit fließend Wasser (allerdngs nur kalt)

 

 

man rechnete ständig mit einem Inka-König, der gähnende aus einer der Türen treten könnte. Stundenlang geisterten wir hier umher, lauschten mal hier, mal da den Ausführungen der Führer, in ständig wechselnden Sprachen, und können auch heute noch nicht fassen, wie gut alles erhalten war. Bei den meisten Häusern hätte man nur ein neues Dach draufsetzen müssen, und schon hätte man einziehen können. Selbst die sanitären Anlagen funktionieren einwandfrei, mit Freiluftduschen und ‚ner hübschen Toilette im Haus des Chefs. Drumherum eine Landschaft, die einem alleine schon den Atem raubte, hier hätten wir auch unseren Palast gebaut… Als die Touristendichte um die Mittagszeit etwas zu groß wurde, haben wir uns dann davongemacht. Die Zugfahrt von Aguas Calientes bis auf die halbe Strecke nach Cusco war im Hellen wunderbar (am Abend zuvor konnten wir im Dunkeln nichts sehen). Ob die dazugehörige Modenschau (echt Alpaca…) wirklich nötig war…naja… Gegen 19.30 waren wir wieder in Cusco, schnell nochmal zu den guten Ravioli, von dort noch Sandwiches für die Reise mitgenommen (Luxus…und sooooo lecker!) Rucksäcke aus dem Hotel abgeholt und um 22.30 Uhr ging unser erster Nachtbus nach Puno am Titicacasee. Wahnsinn, wie bequem Busreisen sein kann, wir hatten breite „Cama“-Sitze („Bett“), konnten uns fast in die waagerechte legen, sehr ähnlich wie in der FirstClass im Flugzeug. Sind sofort eingeschlafen, und erst in Puno wieder aufgewacht. Hier waren wir eine Stunde früher als geplant, schon um 4.30 Uhr morgens, und nachdem wir den Sonnenaufgang über dem See genossen hatten beschlossen wir spontan, dass es doch schon Zeit war, Peru den Rücken zu kehren…und fuhren sofort weiter nach Bolivien… Die Zeit in Peru war kurz, sicher auch zu kurz, aber wir haben noch so viel vor uns, und Sprachkurs und Schnupfen haben leider etwas mehr Zeit gekostet, als geplant…

Salsatakt, Familie und ein Abschied der schwerfiel…

Jetzt müssen wir mal ein bisschen was zusammenfassen…waren etwas faul die letzten zwei Wochen…

Zum zweiten Mal auf unserer Reise durften wir für kurze Zeit Teil einer ecuadorianischen Familie sein…und wir werden sie vermissen. Eine Woche lang wurden die Abende lang, am Familienesstisch wurden Kulturen verglichen, über Sport und Autos gefachsimpelt und gegenseitig Hochzeitsbilder gezeigt… Nach Marcs täglichem Unterricht (unsere Schule die wir mal wieder empfehlen können, hat leider nur ne Facebook Seite: http://www.facebook.com/pages/Spanish-Institute-of-Cuenca-Ecuador/190614040994998) haben wir die Stadt Cuenca genossen, insbesondere das gute Eis am zentralen Platz… Stammkunden waren wir im Café Austria (dort konnte man prima Hausaufgaben machen, den fast aktuellen Spiegel lesen (!), es gab Nuss-Apfelkuchen zum Niederknien und guten Kaffee. Stammkunden waren wir außerdem in der „Wunderbar“, denn dort gab es belegte Baguettes und Salate im Biergarten, fast wie daheim…

Pause in der Sprachschule

Pause in der Sprachschule

 

gibt schlimmere Orte um Hausaufgaben zu machen

gibt schlimmere Orte um Hausaufgaben zu machen

Und im „El Cafecito“ fanden wir es auch wieder schön, wie schon zuvor in der Filiale in Quito. Wir haben Buchläden durchstöbert, und beschlossen, dass unser Spanisch jetzt gut genug ist, um spanische Medizinbücher (!) zu kaufen…ja, irgendwann muss ich schließlich mal anfangen, für den Facharzt zu lernen, und so denke ich dabei vielleicht an den Urlaub (an dieser Stelle nochmal herzlichste Glückwünsche an unser Ivonnchen daheim, wir sind so stolz auf Dich…haben wir aber schon am Telefon gesagt, oder?).

Am Freitagnachmittag haben wir uns (während des Fußballländerspiels Ecuador-Venezuela, sehr zu Marcs Leidwesen) in der Sprachschule die ersten Schritte Salsa beibringen lassen, und sie abends dann gleich angewendet…in einem Salsaclub, mit Marcs Lehrerin und einem weiteren Schüler…der Abend endete…speziell, und zwar lange nachdem Marc und ich zu Hause waren…DAS nenne ich Völkerverständigung!

Am Sonntag gab es dann noch ein Highlight: den offiziellen Familienausflug. Mit Monica, John, Cris, Belen und Gaby ging es „aufs Land“. Wenn der „Cuencenjo an sich“ mal richtig einen draufmachen will, dann fährt er raus aus der Stadt, bis in ein kleines Dorf, wo er dann mit Horden anderer Städter mal richtig schlemmt. Konkret hieß das: Brathähnchen vom Holzkohlenfeuer, Salzkartoffeln, Salat, Reis, Mais und…auf vielfachen Wunsch eines einzelnen deutschen Herrn: Cuy. Ja, es ist wahr, die Südamerikaner halten uns für völlig verrückt, Meerschweinchen als Haustiere? STREICHELN?? Kühe werden auch weder gestreichelt, noch dürfen sie ins Haus… Kurz: mit dem Essen spielt man nicht. So hat also mein Gatte tatsächlich die hintere Hälfte eines süßen kleinen Kuschelnagers gegessen…und fand es lecker! Ich hingegen habe mich gründlich unbeliebt gemacht, nachdem ich zunächst die Vorsuppe (Brühe mit einem ganzen Hühnchenherz und der dazugehörigen Leber am Stück…lecker…) verweigert und mich dann auch noch auf eine winzige Portion (mir ist beim Anschauen des Meerschweins alles vergangen) Hühnchen beschränkt habe…fand die Familie völlig verrückt. Was bin ich aber auch schneeeeekig…

Mahlzeit !!!

Mahlzeit !!

Nach dem Essen ging es weiter, in das „schmucke“ Dörfchen Chordeleg, dort gibt es zahlreiche Schmuckhändler und Gold-/Silberschmiede. Rasch einen hübschen Ring erstanden, und weiter. An einem nahegelegenen Flüsschen trafen wir auf Mainwiesen-Sonntagnachmittagsstimmung, wie wir sie länger nicht erlebt hatten. Familien beim Ballspiel, Pärchen im Gras, ein Clown, der Figuren aus Luftballons formte und die Kinder zum Quietschen brachte… Mit unseren „Gastgeschwistern“ ließen wir Steine auf dem Fluss springen (das erste Mal erfolgreich!!!), kletterten auf Bäume und ließen uns vom Gastvater bei Wettrennen fotografieren.

... und hüpf ... na immerhin zweimal !!

... und hüpf ... na immerhin zweimal !!

 

Familienphoto mit den Guapisacas

Familienphoto mit den Guapisacas

Alles in allem ein Riesentag, der es uns sehr schwer gemacht hat, abends in den Minibus nach Loja zu steigen…

Loja…war unspektakulär, nur ein Übernachtungsstopp, um möglichst rasch zu unserem neuen Ziel zu gelangen: VILCABAMBA im Tal der Hundertjährigen. Ja, hier ist die Luft so gut, dass überdurchschnittlich viele Herrschaften dreistellige Geburtstage feiern. Und hier gibt es die „Hosteria  Izhcayluma“, aufgrund ihrer flächendeckenden Werbung (in so ziemlich jeder Gaststätte/Hotel/öffentlichen Toilette Ecuadors findet man den Flyer) und vieler Berichte zufriedener Besucher in aller Munde und jedem kurz nach Überschreiten der Grenze bekannt (und jeder fährt vor Verlassen des Landes irgendwann hierher, so scheint es). Zwei deutsche Brüder haben hier ein Luxusresort zum Backpackerpreis aufgebaut, es gibt große Zimmer mit Natursteinbädern, Hängematten mit Blick auf die umliegenden Berge vor den Zimmern, einen Swimmingpool, einen Spabereich mit Massagen, Gesellschaftsspiele, Bücher, ein Restaurant mit richtig gutem Essen, tollen Wein, Beratung zu Freizeitaktivitäten auf Deutsch…und das alles für „‘nen Appel und ´n Ei“, ehrlich! (hier der Link: http://www.izhcayluma.de). Selten wurden wir so freundlich empfangen und entspannt beraten… Der erste Abend wurde in Hängematte und Restaurant „vergammelt“. Für den zweiten Tag wurde spontan eine Wanderung mit Lea und Marc, zwei netten schweizer Bergziegen vereinbart. Wanderung sollte 4 Stunden dauern, hätte sie wahrscheinlich auch, wenn nicht ein paar Kühe den entscheidenden Richtungspfeil verdeckt hätten.

topoftheworld

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So gab es eine Sondereinlage von 2 Stunden, es wurde ein weiterer Berg umrundet, und nach insgesamt 6 Stunden (davon 5 in praller Sonne, ohne Schatten) waren wir wieder im Hotel. Nach drei Flaschen Wasser und einer Limo (an Notfallproviant hatte keiner gedacht, ich war…eine zuckerfreie Dörrpflaume) war ich das erste Mal wieder bereit, ein Wort zu sagen…ja, Dagmar, ich war wieder einmal sprachlos! Der anschließende Aufenthalt unter der Dusche hat mich dann für alles entschädigt. Nach Monaten mit „wechselwarmen“ oder gerne auch mal eiskalten Duschen war es hier möglich, die Wassertemperatur zu regeln und zu halten…ja, man freut sich plötzlich über Dinge, die zu Hause selbstverständlich sind… Nach gefühlten Stunden verließ ich begleitet von einer warmen Dunstwolke das Bad und war mit der Welt versöhnt… Ach, einheimische Freunde haben wir übrigens auch in Vilcabamba gefunden… Auf dem Hotelgelände waren am Abend regelmäßige Feuerwerksschüsse zu hören, und der Blick von unserer Terrasse zeigte eine große Menschenmenge vor der örtlichen Kirche. Da sind wir dann mal hin, haben auf die gute Flasche Wein den Lieblingscocktail der Einheimischen gekippt (heiße Milch mit Schnaps, hat noch herrlich nach Euter gerochen…aber wir waren die einzigen Touristen und so gerührt, weil man uns mitfeiern ließ) und über den Becherrand unseren neuen väterlichen Freund Jorge kennengelernt. Der fand uns so nett (waren auch recht schwungvoll, so nach völliger körperlicher Erschöpfung und mit gefühlten 3 Promille), dass er uns seine sämtlichen Telefonnummern gegeben hat. Beim nächsten Mal sollen wir bei ihm wohnen… Gerne wären wir viel länger in Vilcabamba geblieben, raten jedem Reisenden, mehrere Tage für dort einzuplanen (man kann tolle Reitausflüge machen, es gibt weitere Wanderungen, und der Pool ist wirklich schön!), aber wir hatten ein Flug gebucht… Also holte uns Manuel der „Taxista“ am Mittwochmorgen um 5:45 Uhr ab, brachte uns zurück nach Loja und von dort ging es endlich auf den nächsten großen Schritt… über die Grenze!

ADIOS Y GRACIAS ECUADOR – HOLA PERU!!

Warum wir uns gerade nicht melden?

Darum:

Hang loose...

Traumschiff ist nichts dagegen…

…nur der Kapitän war nicht ganz so hübsch… Wir sind zurück von den „Islas Galápagos“, haben in zwei Wochen mehr Geld auf den Kopf gehauen, als vorher in 2 Monaten, aber es war jeden Cent wert. Dieser Bericht könnte jetzt 10 Seiten dauern, so viel haben wir gesehen, wir erzählen aber nur ein bißchen, und haben zusätzlich Bilder in die „Impressionen“ gestellt.
Geflogen sind wir am 11.September…wie uns im Flieger das erste Mal klar wurde…war aber ganz entspannt, nur das Essen an Bord war schlecht, dies sehen wir aber weiterhin nicht als Äquivalent eines versuchten Anschlages… Am Flughafen „Baltra“ wurden wir von strahlendem Sonnenschein und der ersten Echse empfangen. Letztere war ca. 20 cm lang, lag gelangweilt in der Sonne rum und wurde von uns ca. 10x fotografiert…man muss ja die Chancen nutzen, wenn sich mal ein Tier zeigt…dachten wir so…
Dass auf den Galapagos-Inseln diese Regeln etwas anders sind, haben wir schnell verstanden. Von dem Fischmarkt hatten wir ja schon berichtet, ebenso vom Tauchen mit Seelöwen und Meeresschildkröten und der Wanderung in Naturschutzgebiet mit Vögelfütterung.
Auf unserer anschließenden „Kreuzfahrt“ auf dem Katamaran „Seaman 2“ haben wir dann endgültig verstanden, was das Unglaubliche dieser Inseln ausmacht. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter, und birgt andere Wunder. Ob es die Riesenschildkröten sind, welche wir z.B. auf Santa Cruz gesehen haben, die Pinguine mit denen wir vor Isabela geschnorchelt sind, die „Blaufuss-Boobies“, die allgegenwärtig sind, und gerade ihre plüschigen weißen Küken großziehen, ebenso wie die beeindruckenden Galapagos-Albatrosse. Wir haben eine Walmutter mit ihrem Jungen gesehen (Grüße an Dagmar, Foto folgt, wir hatten keine Kamera, Mitreisende aber schon…), und schließlich und endlich – leider nur ich – auch den heißersehnten Galapagos-Hammerhai, als er direkt vor meiner Nase an unserem Katamaran vorbeischwomm. Seelöwen sind toll, aber Seelöwenbabies sind unübertroffen, und zur Zeit ÜBERALL auf den Inseln, und wie die anderen Tiere haben auch sie keine Angst vor den Menschen. So kommen sie angehoppelt, um unsere Beine zu beschnüffeln…ich habe direkt nach Adoptionsanträgen gefragt… Etwas befremdlich waren doch die Iguanas, also Echsen. Wurden im Verlauf der Inseln immer größer, aber Kinderstube hat überall gefehlt. Ständig wurde „gerotzt“, man kann es nicht anders nennen, ist ihre Art, sich von ihrem Salzüberschuss zu befreien (aus dem Meerwasser), ist aber echt eklig… Da haben wir wirklich gerne Abstand gehalten…

Auch Dinos brauchen Liebe!

Am 3. Tage der Reise haben wir dann erneut den Äquator besucht und 10 Kameras waren gleichzeitig auf das GPS-Gerät des Bootes gerichtet, um den spannenden Moment festhalten zu können. Nach „Sylvester-Countdown“ und großem Gejubel durften dann alle nochmal ans Steuerrad des Kahns… Um sich dann rasch vor der zu erwartenden unruhigen Nacht auf See schnell noch ´ne Pille gegen Seekrankheit einzuwerfen…

Am Äquator!

Unsere Begleiter auf dem Boot waren toll. So haben wir eine bunte Mischung aus Deutschen, Schweizern, Amerikanern, Spanier, Franzosen (leben inzwischen längst in HongKong und Australien…), „Elfenbeinküstianern“ (???), Ecuadorianern, Schweden und Norwegern getroffen. Es gab lebhafte Mahlzeiten (Essen zu gut und zu viel, tut mir leid, Hella), viele Sonnenstunden auf dem Sonnendeck, immer in Begleitung der Fregattvögel, z.T. 10 gleichzeitig über unseren Köpfen. Höfliche junge Männer, die den teils etwas älteren Damen galant die Hand reichten, ihnen von und an Bord oder über die unebenen Lavalandschaften halfen. In kürzester Zeit wurde aus einer Reisegruppe eine wirklich nette und bunte Reisegesellschaft, was sich nicht änderte, als auf der Hälfte der Strecke der Großteil der Gruppe wechselte.

Zwischendrin hatten wir nochmal das Glück, unsere deutschen Tauchfreunde wiederzutreffen, was uns ehrlich gefreut hat. So gab es noch einen schnellen Kaffee und ein paar warme Worte, bevor sie dann auch an Bord ihres Bootes gingen.
Am 23.September sind wir dann, schweren Herzens nach einem weiteren entspannten Tag mit Büchern am Hafen von Puerto Ayora, wieder in den Flieger nach Quito gestiegen…
Herzlicher Dank geht an die Hüngers, wenn Ihr uns nicht so von den Inseln vorgeschwärmt hättet, wären wir womöglich zu geizig gewesen…und hätten den größten und liebenswertesten Zoo der Welt verpasst…

Das gab es jeden Abend...

Tarzan und Jane…

Heissa, wir haben Affen gesehen! Der Dschungel war toll, die alles überwuchernde Natur, lustig in den Bäumen herumtollende Affen, Insekten die aussehen wie ein 20 Zentimeter langer Ast… 7 Tage und 6 Nächte haben wir in der Shangrila-Lodge, im Tiefland des Amazonas verbracht (http://www.amarongachi.com/index_german.htm). Mit dabei war unser Spanisch-Mitschüler Ben, 19 Jahre alt, knackiger Amerikaner, ausgesprochen nett und lustig, sowie unsere Spanischlehrer, Diana für Marc und Ben, sowie Fernando für mich. Die unglaubliche Aussicht von der Lodge, 100 Meter über dem „Río Anzu“, mit dem Hängemattengarten im Dachgeschoss, hat uns (UNS!!!) schon im ersten Augenblick sprachlos gemacht. Natürlich waren wir nicht nur zum Spass dort, täglich 4 Stunden strammer Spanischunterricht, und Fernando hat mich richtig bluten lassen… Den übrigen Tag mussten wir ständig Spanisch sprechen, mit den Lehrern, aber auch untereinander (wenn sie in Hörweite waren…). Aber eine Hälfte eines jeden Tages war dem Abenteuer gewidmet. Unter der unvergleichlichen Führung von Matildo, einem Abkömmling der Ureinwohner des Amazonas, 63 Jahre alt, haben wir verschiedene Wanderungen durch die „grüne Hölle“ gemacht, sind durch Canyons gekrochen und IN (!) Wasserfällen geklettert. Das Bad in einer glasklaren Lagune bleibt unvergesslich, ebenso das Rafting auf dem Río Anzu.

Auf dem Río mit Diana und Matildo...danke für die Kopftücher, Kollegen!

Und obwohl mir manchmal alle Haare zu Berge standen (Marc auch ;-)…) habe ich mich bei Matildo immer sicher gefühlt. Er hat uns mit Pflanzenfarben in Quechua-Krieger verwandelt, uns die Heilpflanzen am Wegesrand erklärt, uns in ein traditionelles Dorf geführt und die dortigen Gepflogenheiten erklärt. Wir mussten einige reichlich eklige Sachen essen und trinken, hatten manchmal wirklich die Hosen voll, würden es aber direkt nochmal von vorne machen! Und die Spanischkenntnisse nehmen so viel schneller zu, wenn man Tag und Nacht spricht…
Ausser Spanisch haben wir noch andere wichtige Sachen gelernt. Wir können jetzt DAS ecuadorianische Kartenspiel „Cuarenta“ und haben, einige besondere Leute werden es nicht glauben, eine Alternative zu „Jungle Jam“ entdeckt, die noch etwas mehr Spass macht, und weniger wehtut (natürlich war es trotzdem nicht dasselbe, wie mit der „Dödeltruppe“, aber zieht Euch warm an, im Januar lernt Ihr was neues!!!)! Nur sehr schweren Herzens haben wir uns heute wieder verabschiedet, zunächst vom Shangrila, und später auch noch von unseren großartigen Lehrern, die uns sehr fehlen werden. Dafür sind wir jetzt stolze Inhaber der Spanischdiplome, Marc Stufe „Intermedio I“ und ich „Avanzado I“. Haben uns durch jeweils 105 Stunden Unterricht gekämpft, dass mal keiner meint, wir würden nur faulenzen, und die umfangreichen Hausaufgaben kamen noch dazu!
Von unserem hübschen Amerikaner haben wir uns noch nicht verabschiedet, mit ihm essen wir heute Abend und planen noch einen Ausflug, in zwei Wochen zum Handwerkermarkt in Otavalo. Möchte irgendwer ein Weihnachtsgeschenk? Morgen holen wir die sauberen Klamotten aus der Reinigung, übermorgen um 6:40 Uhr morgens startet der Flieger auf die „Islas Galápagos“!
Hatten wir schon erwähnt, dass es hier endlich wieder guten Wein gibt? Aber der Riesling aus dem Rheingau fehlt uns trotzdem ein wenig…