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Nachtrag 2: Über den Wolken…

Es scheint, als hätten wir es nach langer Zeit endlich geschafft, unsere Flugangst weitgehend zu überwinden. Nach insgesamt 19 Starts und Landungen in den letzten 7 Monaten wechseln wir zwar immer  noch Liebesschwüre unmittelbar bevor der Pilot Gas gibt, aber die Hände sind nicht mehr schweißnass, und mindestens einmal hat jeder von uns Start oder Landung verschlafen. Turbulenzen halten uns nicht mehr wach, schlechtgelaunte Stewardessen sind uns inzwischen – mit Verlaub – egal.

Unsere Fluggesellschaften waren eigentlich alle prima, Cathay Pacific und LAN weit vorne, aber selbst über TACA und TAM für die kurzen Flüge in Südamerika können wir nicht wirklich schimpfen. Für den Rückflug nach Madrid bzw. Frankfurt in 3 Wochen mit Iberia befürchten wir allerdings das Schlimmste. Wir haben Berichte über schlechtes Essen, zickige Stewardessen und nicht vorhandenes „In-Flight-Entertainment“ gehört… Aber mit der Vorfreude auf unsere Lieben wird uns das nicht erschüttern können.

Der Flug nach Havanna hat uns erstmals Probleme bereitet, so musterte man uns nach dem ersten Teil des Fluges in Santiago de Chile äußerst kritisch und informierte uns dann, dass der Flieger, den wir für die Verbindung nach Kuba zu nehmen gedacht hatten schon seit Monaten nicht mehr existiere… Das ist wohl das Risiko, wenn man die Tickets fast ein Jahr vorher kauft. Es wurde jedoch schnell für Ersatz gesorgt, wir flogen mit „Copa Airlines“, Marc hat nur  ein paar Minuten geschmollt, weil er so auf seinen eigenen Monitor mit „Video-on-Demand“ verzichten musste… Und die Ankunft war letztlich nur 4 Stunden später.

Dann wollen wir mal sehen, was Cuba so kann…

Frohe Weihnachten

Wünschen wir Euch allen. Genießt die Zeit mit euren Liebsten. Und all denjenigen die Arbeiten dürfen wünschen wir einen ruhigen Dienst.

 

Alles Liebe

Katrin und Marc

P.S: Aktuell schlägt unser Herz mit den Opfern der Strumes auf den Philippinen. Scheinbar sind alle Mitarbeiter der Ärzte für die dritte Welt mit dem Leben davon gekommen, aber einige scheint es Hab und gut gekostet zu haben. Aus Buda direkt haben wir noch nicht gehört, wir werden berichten sobald wir was gehört haben.

nähere zur aktuellen Lage in Mindanao unter

http://www.aerzte-dritte-welt.de/php/evewa2.php?d=1324756494&d=1266595550&menu=01049901&newsid=253&newsart=pressemitteilung

wieder da

Wir sind am Montag um 19:30 Uhr wieder in Frankfurt gelandet.

Letzter Tag…

Wir koennen es nicht glauben…die 37 Wochen sind um, heute ist unsere letzte Nacht in Kuba und ueberhaupt in der Ferne. Morgen abend geht der Flieger nach Madrid. Da passt es doch sehr gut, dass es heute regnet, in Havanna. Und mit unseren letzten teuren Internetminuten schicken wir Euch den letzten Gruss aus der Ferne. Sobald wir in Aurich sind, werden wir uns rasch an die Arbeit machen, um die Artikel ueber die letzten Wochen online zu stellen, da ist noch einiges spannendes passiert. Mal sehen, vielleicht schaffen wir die 100.000 auf dem Counter?
Wir freuen uns auf zu Hause, und auf Euch alle! Sogar ein wenig auf die Arbeit…

Gruesse aus Trinidad

Kurze Gruesse aus der Karibik, hier ist alle heiss und gut. Bilder gehen leider nicht.

Kuba ist kompliziert…

Wir sind auf Kuba angekommen…und sehen schon, dass es nicht einfach wird, mit dem Internet. Werden uns bemuehen, noch ein-zwei Lebenszeichen zu senden, werden auch fleissig Berichte auf unserem Laptop schreiben, aber schicken werden wir die wohl erst von zu Hause aus koennen… So gibt es dann ein nettes Weihnachtsgeschenk fuer Euch alle. Die letzten Stunden in Argentinien plus drei Wochen Kuba im Komplettpaket.

Und jetzt gehen wir Zigarre rauchen…und Cuba Libre trinken…oder so…

Buenos Aires…

…das Hotelzimmer zum Innenhof, die Flügeltüren weit geöffnet, der Ventilator dreht seine Runden, es ist furchtbar schwül, der Tag war unerträglich heiß… und dann bricht der Regen los,  tropft auf das Vordach, es blitzt und donnert, und wir sitzen auf dem Bett und schauen den Tropfen beim Fallen zu… Alles was zur perfekt-melancholischen Buenos Aires-Stimmung fehlt, sind ein Tangogitarrist und ein paar qualmende Zigaretten.

Zwei Tage wollten wir in Buenos Aires bleiben, um dann nochmal für 5 Tage „irgendwohin“ zu fahren und erst zum Abschluss nochmal für eine Woche hierherzukommen. Nach der ersten Nacht in unserem neuen Hotel war schnell klar, dass wir keinen Schritt weitergehen würden. Das „Tango & Bandoneon“ ist ein altes Stadthaus, wunderbar renoviert mit etwa 4 Meter hohen Zimmerdecken, neu renovierten Badezimmern, jedes Zimmer in einer eigenen Farbe, einer kleinen Küche auf jeder der drei Etagen, einem Innenhof, der sich durch alle Etagen zieht und damit das Tageslicht bis in die letzte Ecke trägt. Ein besonderes Juwel ist die Besitzerin Natalia. Sie stürmt jeden Morgen gegen 9 Uhr durch die Eingangstür herein, begrüßt alle Frühstücker und fängt gleich an, den Laden aufzuräumen. Es werden sämtliche Wünsche der Gäste bearbeitet, Empfehlungen für Aktivitäten, Restaurants, Ausflüge, sie führt Telefonate, reserviert Karten, erklärt die besten Wege. Eine herzlichere Gastgeberin ist uns nirgends auf der Welt begegnet (naja, vielleicht noch die Dame damals in Irland mit dem Esel…).

Dieser Ort machte es uns denkbar leicht, unserer Reisemüdigkeit nachzugeben. Wir hatten keine Lust schon wieder alles einzupacken, am nächsten Tag auszupacken, Hotelsuche, Busfahrten, und, und, und.

Also blieben wir, richteten uns häuslich ein, suchten den nächsten Supermarkt und – KOCHTEN – zum ersten Mal seit März selber. Was wir kochten? Na was möchte man essen, wenn man 7 Monate in Restaurants gegessen hat? Kartoffeln mit Butter und Salz, Spaghetti mit frisch geriebenem Parmesan, Spiegeleier auf Brot. Die banalsten Dinge der Welt, und Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie gut es geschmeckt hat…

Nicht zu reisen entpuppt sich als erstaunlich großer Luxus, schließlich sind wir doch auf WELTREISE, da muss man doch jeden Tag Abenteuer erleben!!! Eins der großen Abenteuer der letzten Woche war ein Tag auf der kleinen Dachterrasse des Hotels, nur wir zwei, ein paar Klappstühle und unsere Bücher, im Schatten unter strahlend blauem Himmel. Wir sind entspannt wie lange nicht, und fühlen uns allmählich wie echte „Portenjos“, also Einwohner von Buenos Aires.

Natürlich sind wir aber nicht jeden Tag untätig. Gleich am ersten Tag waren wir im „Riverplate“- Stadion, haben Fußball geschaut, Länderspiel Argentinien-Bolivien, WM-Qualifikation.

Da waren sie noch Freunde...

Leider war der Laden halbleer, am Freitagnachmittag waren wohl viele noch bei der Arbeit. Dennoch war die Stimmung gut, und wir hatten viel Spaß. Wusstet Ihr, dass in Südamerika die Schiedsrichter in Halbzeitpause und nach dem Spiel unter Polizeischutz vom und zurück auf den Platz gebracht werden? Naja, zumindest bei diesem Spiel war das sicher vernünftig, wurde doch zweimal abgepfiffen, jeweils eine Sekunde bevor der Ball im bolivianischen Tor lag… Da war die Polizei sicherlich nützlich, in der Halbzeitpause, konnte aber den…“Rasenpfleger“ (?) auch nicht davon abhalten, die große Sprenkleranlage erst einzuschalten, als die Schieris mitten auf dem Feld standen… Ich glaube, die Herren mussten selber etwas lachen…

Zwei Tage später haben wir dann einen etwas längeren Ausflug aus Buenos Aires heraus gemacht. In San Antonio de Areco, einem kleinen Ort ca. 2 Busstunden entfernt, war nämlich „día de la tradition“, also „Tag der Tradition“, und da sind die Gauchos los… das sind so etwas wie die argentinische Variante des Cowboys, mit Sporen, Hut und Lederstiefeln, begleitet von Mädels in Kleidern die direkt aus „Unsere kleine Farm“ entsprungen zu sein scheinen.

Die Pferde sind los

Es gab einen Umzug mit weit über tausend (!) Gauchos auf ihren wunderschönen Pferden, einige trieben dabei die Herden ihrer Zucht vor sich her durch die Straßen der Stadt. Ein rundlicher älterer Herr mit Mikrophon kündigte jede herannahende Familie an, und erwähnte wiederholt, dass das ALLES seine GANZ SPEZIELLEN Freunde seien… Aber es war echt süß, wie da z.T. vielleicht 4-jährige Jungs auf Ponys heranzuckelten, oder 8-jährige stolz das Pferd lenkten, während ihre deutlich ältere Schwester mit verkniffen-beleidigter Miene dahinter sitzen musste… Tja, so ist das mit der Tradition. Am Nachmittag traf sich dann alles auf den nahegelegenen Wiesen, wo die Männer zeigen mussten, was sie können…beim Rodeo.

Wehr Dich, Hüssi!

Was uns nicht gefallen hat, war, wie die Pferde behandelt wurden, wie man sie  wie verrückt gepeitscht hat, damit sie sich möglichst wild gebärden. Da war es nicht mehr als fair, dass die Tiere sich manches Mal erfolgreich gegen diese Misshandlung gewehrt haben, und mehr als ein Held mit der Ambulanz vom Platz gefahren wurde. Was sagt mein Papa immer? „Wer sich in Gefahr begibt…“.

Um die Gauchostimmung perfekt zu machen, wurde auf dem umgebenden Terrain für ordentlich Rauch gesorgt, von den riesigen Grillstellen nach argentinischer Art. Dabei wird einfach ein etwas 5×3 Meter großes Wiesenstück mit Holzkohle abgedeckt, und fröhlich angezündet. Daneben wird ein zweiter Holzkohlehaufen in Brand gesteckt, welcher später als Quelle für stetigen Nachschub an glühenden Kohlen genutzt wird. Ja, und dann nimmt man viele dicke Würste und spießt sie auf lange Metallstäbe, legt ein halbes Rind in Einzelteilen daneben und weil es so hübsch ist, spannt man noch ein ganzes Ferkel am Bauch aufgeklappt auf lange Äste und stellt es schräg über das Feuer… Ganz ehrlich, ich dachte immer, meine Familie wüsste, was professionelles Grillen ist, aber neben den Verrückten hier wirkt unser Geschäft wie… Kindergeburtstag…    

Ein weiterer Ausflug brachte uns einen weiteren Stempel im Reisepass ein, so schipperten wir nämlich für einen Tag über den Rio de la Plata nach Uruguay („Ich denke oft an Uruguay, an dieses schöne Land…“), nach Colonia del Sacramento. Hier fanden wir das bisher schönste Kolonialstädtchen, mit einer lustigen Mischung aus traditionell portugiesischer und spanischer Architektur. Gehört seit einigen Jahren zum Weltkulturerbe, und das verstehen wir gut, haben bei einer Stadtführung ein wenig über die Geschichte dort gelernt (Danke, Sofia!), ein Stündchen im Schatten der Bäume auf einem zentralen Platz gelesen, ein Bierchen mit Blick auf den ozeanartigen Fluss genossen… sehr schön war’s.

Ganz klar, links portugiesisch, rechts spanisch...

 Die Rückfahrt wurde durch ausgeprägten Seegang etwas erschwert, und wir waren selten so froh, unsere Füße auf festen Boden stellen zu dürfen, wie nach Ankunft im Hafen von Buenos Aires…

Buenos Aires hat darüber hinaus längst unser Herz erobert. Ob es die ausgedehnten Stadtbummel durch das „alte“ Palermo mit den unzähligen winzigen Lädchen, Designerboutiquen und Buchhandlungen war, oder der Sonntag auf dem traditionsreichen Markt von San Telmo (unser klarer Favorit!) mit Tangotänzern auf der Straße, die zeigen, wie es eigentlich aussehen sollte…

rassig...

 Auf den Märkten haben wir ein paar ganz hübsche Andenken und Geschenke erstanden…

Der Reichen-Friedhof in Recoleta, wo die unglaublichen Grabmäler und Mausoleen der großen Familien der Stadtgeschichte zu bewundern sind. Sehr anders, als wir es von zu Hause gewöhnt sind, bei z.T. herausgeschlagenen Glasscheiben durch die man die freistehenden Särge im Inneren problemlos berühren könnte.

Der Friedhof der schönen, reichen und mächtigen

Der Friedhof der Schönen, Reichen und Mächtigen

Und vor dem Grab der immer noch in den Herzen der Argentinier lebenden Eva „Evita“ Peron steht man Schlange und Lauscht heimlich bei den nachfolgenden Führungen und hört mit Schrecken, was kranke Köpfe noch lange nach ihrem Tod mit ihr angestellt haben…igitt…

Dann wieder die große Fußgängerzone und verschiedene z.T. historische Einkaufszentren, die einen sich fragen lassen, ob man nicht längst wieder irgendwo in Europa ist. Aber diese unglaubliche Buchhandlung in einem alten Theater gibt es sonst glaub ich nirgends auf der Welt…Probelesen in den alten Logen, das war herrlich!

Unten rechts sitzt Marc!

Erstmals auf unserer Reise ist die „Starbuck’s-Dichte“ wieder ähnlich wie daheim… Die ausgedehnte Fahrradtour durch den alten Hafen und das angrenzende Naturschutzgebiet.

Mit Schwung durch Buenos Aires...

Die tollen Eisdielen, die hier an jeder zweiten Straßenecke zu finden sind, und die urigen „Bodegones“ in denen es immer etwas schummerig ist und man sein wagenradgroßes, saftig-zartes Steak in Gesellschaft von allerlei kuriosen Gestalten genießen darf. Gleich noch ein zweites Mal zog es uns ins „Paulín“, ein verstecktes kleines „Bodegon“ in einer Seitenstraße des Zentrums. Hier wirbeln etwa 12 Männer in grünen Hemden hinter einem langgezogenen Tresen herum und servieren Sandwiches mit verschiedenen Brotsorten, Belägen, alles frisch im flammenwerfenden Ofen gebacken. Und damit es schneller geht, werden die fertigen Teller nicht gereicht, sondern sie lassen sie mit Schwung über die meterlangen Tresen gleiten.

Und gleich kommt der nächste Teller angesaust...

Freundlich mitleidig hat man uns gleich beim ersten Besuch geraten nur ein Sandwich zu bestellen und dieses zu teilen. Guter Rat, waren wir doch hiernach schon völlig geschafft… Aber die Kombination von Bratenscheiben mit Gruyère-Käse und Tomaten sowie frischer Criolla-Soße (hauptsächlich aus frischen Zwiebeln, Paprika und Öl) hat uns gezwungen wiederzukommen…Und man erkannte uns bereits wieder, verirren sich wohl nicht so viele Touristen hierher, also gab es beim zweiten Mal schon zwei Probestückchen von anderen Sandwiches sowie einen Kaffee zum Nachtisch aufs Haus… sehr nett…

Ebenfalls sehr empfehlenswert war die Weinprobe bei „Lo de Joaquin Alberti“, einem Weinladen in Alt-Palermo. Da saßen wir mit einer netten Mischung aus US-Amerikanern, Briten, Dänen und Argentiniern zusammen und haben die Werke eines der uns bisher unbekannten Weingüter Mendozas getestet. Und zum Abschluss gab es eine große Käse-Schinkenplatte, sehr gut. Immer donnerstags, nur nach Voranmeldung…  

Ja, und dann waren wir noch zu einem Essen hinter einer „Puerta cerrada“, also einer geschlossenen Tür. Das sind quasi Einladungen zur Dinnerparty im privaten Rahmen bei fremden Leuten. Mit 8 weiteren Gästen, alles US-Amerikaner, waren wir bei Dan und Henry und haben 5 Gänge mit passenden argentinischen Weinen genossen…nett war es, ein wenig, wie Abendessen bei Freunden. Für die Einladung hierzu danken wir Anke und Christian ganz herzlich…

Ein weiteres Hochzeitsgeschenk hat übrigens endlich wirken dürfen… Julia, Nina, Arno und Daniel hatten uns Tangostunden in Buenos Aires geschenkt… So begaben wir uns hier für einige Nachmittage in die Hände von Romina und wurden in ihrem privaten kleinen Tanzsaal bei ihr zu Hause in den Zauber dieses Tanzes eingeführt… Wir haben viel gelacht, an unserer krummen Haltung gearbeitet, Marc hat rasch gelernt, die Führung zu übernehmen (der alte Macho…), und wir können sogar schon erste schicke Figuren… Und dabei natürlich immer sehnsuchtsvoll den Mann anschmachten…OHNE ZU LACHEN!!! Hat Spaß gemacht, auch wenn wir Romina wohl in den Wahnsinn getrieben haben mit permanentem Gelächter… Leider haben wir es dann aber doch nicht mehr wie geplant in eine Milonga, also eine Tangobar geschafft…schade, aber beim nächsten Mal klappt es bestimmt…

Das öffentliche Verkehrsnetz ist – wie in wohl jeder anderen Großstadt der Welt auch – praktisch, aber auch Grund zu ständiger Vorsicht. Entweder versuchen die Busfahrer einen als Fußgänger plattzufahren (wir vermuten, dass es für Touristen doppelte Punkte gibt…), oder man hat in der U-Bahn freundliche Herren, die versuchen ihre Hände in fremden Hosentaschen zu…wärmen… Einmal habe ich eine fremde Hand aus meiner Tasche ziehen müssen, der Herr musste dann überraschend an der nächsten Haltestelle raus, und heute hat einer im Laufen zur Verbindungsbahn außen an meiner Tasche rumgefummelt und einen Schlag auf die Finger kassiert… Wir sind inzwischen große Fans unserer „Pacsafe“-Diebstahlschutztaschen, da wird jeder Reißverschluss mittels eines Karabiners gesichert, und Stoff und Riemen sind innen mit Metallnetzen und –schnüren verstärkt, gegen eventuelles Aufschneiden. Würde nichts helfen, wenn einer mit einem Messer in der Hand die ganze Tasche verlangen würde, aber die bösen Buben können sich wenigstens nicht heimlich bedienen… Die einzige ärgerliche Episode ereignete sich indes an unserem ersten Tag, direkt nach Ankunft am Busbahnhof. Ohne dass wir es bemerkt hätten, spritzte uns jemand größere Mengen einer furchtbar nach Essig stinkenden schwarzen Soße auf unsere großen Rucksäcke und Hosen (von hinten, während wir sie trugen). Da wir von Diebstahltaktiken gehört hatten, bei denen man irgendwie beschmutzt oder angespuckt wird, und dann ein freundlicher Helfer beim Herumwischen auf der Kleidung nebenbei sämtliche Taschen leert, suchten wir uns rasch ein Plätzchen an einer Bushaltestelle mit ausreichend anderen Menschen und wischten uns gegenseitig sauber (goldene Regel auf Reisen: Geh niemals ohne Feuchttücher aus dem Haus…übt prima für spätere Kinderzeiten, glaub ich…). Dort musterten uns die Leute zunächst etwas kritisch, und wiesen uns dann freundlich darauf hin, dass wir „markiert“ seien, und man versuchen würde uns auszurauben. Also hopphopp in den nächsten Bus, direkt vor der Hosteltür ausgestiegen und ab unter die Dusche…incl. Rucksack…

So können wir also bisher für das „gefährliche“ Südamerika die erfreuliche Bilanz ziehen: Wir haben Abenteuer erlebt, gute und (wenige) eher mittelmäßige, aber niemand hat uns auch nur eine Mark geklaut, uns gehauen, entführt oder schlimmeres. Vorsichtig waren wir halt, das sind wir aber auch in Berlin, München oder Hamburg…und manchmal sogar in Aschaffenburg oder Aurich… Wir sind unzähligen freundlichen Leuten begegnet, die sich trotz des hohen Touristenaufkommens interessiert gezeigt haben, und stets hilfsbereit und verständnisvoll waren.

Heute ist unser letzter Tag auf dieser Etappe, da gönnen wir uns nochmal was leckeres…auf Einladung der Familie Sebb aus Rostock… werden natürlich noch berichten. Morgen geht es dann auf zum letzten Ziel dieser unglaublichen Reise: KUBA! Salsa, Tauchen, Cuba libre…wir sind schon ganz gespannt… Noch wissen wir nicht, was wir von der dortigen Internetversorgung erwarten dürfen…ist wohl nur für Touristen zugänglich und wahrscheinlich nicht so eng gestrickt, das Netz… Werden aber sehen, was sich machen lässt, damit Ihr auch von den letzten drei Wochen noch etwas zu lesen bekommt. Und allmählich könnt Ihr Euch bereitmachen… Wir sind bald wieder zu Hause… Jan, fang langsam an zu packen!! 😉

Der Sonntag…„Nicht erschrecken, ich mach jetzt die Tür auf…“

 

…ist meistens nicht so schlimm, aber bei 250km/h auf 3000 Metern Höhe wird es einem da doch etwas mulmig… Wir dachten, wir hätten zu unserer Hochzeit nur Freunde eingeladen, doch zwei von ihnen wollten uns scheinbar loswerden…erfolglos.

Raum und Freude untrennbar!

 Ihr Geschenk war das gruseligste, und hat uns dennoch eines der unvergesslichsten Erlebnisse unserer Reise beschert…

So sieht freier Fall aus...

Fest an den Bauch eines fremden, aber furchtbar netten uns sofort vertrauenswürdigen Mannes geschnallt sind wir aus einem Flugzeug gesprungen! Unser Magen hat sich umgedreht, das scheinbar recht welke Fleisch an Hals und Gesicht hat uns im freien Fall geschlackert, wir haben uns den Mund heiser und trocken gebrüllt – und hatten unglaublichen Spaß!

Hang loose...

Sicher und erstaunlich sanft kamen wir am Ende auf, und zählen seither Adrian („Argentina-Rafting“ hat auch dies organisiert) zu unseren besten Freunden…mit ihm würden wir uns fast alles trauen! Immerhin ist er schon über 15.000 Mal, davon 4300 Mal in Begleitung aus Flugzeugen gesprungen!

Flieger, grüß mir die Sonne!

Trotzdem waren wir heilfroh, als wir einander wiederhatten, denn das Zugucken von unten war schlimmer, als selber zu springen…

In den richtigen Armen gelandet...

Danke, liebe Hüngers, das war großartig!!!

An dieser Stelle noch ein besonderer Muttergruß:

Hihi...

Alles gut..

Wir mussten aus der Presse erfahren, dass es in Argentinien ein Busunglück gegeben hat. Uns geht es aber gut.
Wir hatten sogar Zeit endlich auch das Geschenk von Bernd einzulösen. Wie immer zu finden unter.
https://www.diefluethwerths.de/hochzeitsgeschenke/

Länderhopping…

 Ja, das ging jetzt fix. Vor wenigen Tagen haben wir die Grenze von Peru nach Bolivien überschritten, sind nicht AN DER, aber immerhin IN Copacabana gelandet. Hierbei handelt es sich um ein kleines grenznahes Nest, das sehr hübsch am Titicacasee liegt. Mit drei Mädels, welche wir auf der Reise getroffen hatten fanden wir rasch ein sehr hübsches Zimmer (mit Seeblick aus dem 3. Stock, und immer noch so günstig!), und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Leider war durch die Touristenfassade hindurch nicht viel zu erkennen, Souvenirläden prägten das Stadtbild. Lustig fanden wir dann aber doch die Segnung der Autos, die unmittelbar vor unserer Ankunft auf dem Platz vor der örtlichen Kirche stattgefunden hatte…bunt geschmückte Autos mit Girlanden und Blumen standen überall herum, umnebelt von einem Duft von Sekt, den hatte man zuvor auf die Kühlerhauben gekippt… Ja, da fährt es sich doch gleich viel sicherer, und wir fragen uns, ob den Geistlichen bei Berufsbeginn klar war, dass sie im Alltag dreimal täglich für diesen wichtigen Termin würden antreten müssen… Sehr schön war am Folgetag die Wanderung über die „Isla del Sol“ (Sonneninsel), den Geburtsort von Sonne und erstem Inkakönig… Insgesamt etwas mehr als 4 Stunden wanderten wir über die hübschen Hügel, begleitet von der wundervollen Aussicht auf den umgebenden kristallklaren See – und penetranten Kassierern ständig neu erfundener Gebühren… Für die Ruinen, den Norden, den Süden…hatten schon Fantasie, die Herrschaften, wir hatten aber einfach irgendwann kein Geld mehr, da wir nicht auf Gebühren vorbereitet waren… Durften dann auch so weiterlaufen, hurra, und böse Drohungen, dass später der große Bruder zum Kassieren im Hafen auf uns warten würde bewahrheiteten sich nicht… Nach Rückankunft im Hafen noch ein schnelles Bierchen, und ab in den Bus nach La Paz, schließlich waren wir ja nun entschlossen, weiterzukommen. Bolivien hatte nie auf unserer Reiseliste gestanden, und so kürzten wir praktisch täglich etwas mehr ab, schließlich machte uns unser Ziel den Mund wässrig: Argentinien… In La Paz kamen wir am späten Abend an, trafen noch im Bus zwei andere Reisende (Italiener), die im selben Hotel wie wir reserviert hatten. Also ab ins gemeinsame Taxi, der Herr von der Rezeption erwartete uns bereits in der Tür, konnte unsere Reservierung nicht gleich finden, wollte aber erfreulicherweise weniger Geld als telefonisch vereinbart, das Zimmer war sehr nett und sauber, mit Balkon…wer will da nörgeln. Als Marc im Bad war, fragte ich mich das erste Mal, warum auf den Kissenbezügen „Casa Andina“ stand und nicht „Estrella Andina“… Da waren wir also das erste Mal auf einen Taxitrick hereingefallen, einfach durch die offene Tür hineingestürmt, ohne auf den Hotelnamen zu schauen… Das richtige Hotel fanden wir am nächsten Tag 20 Meter weiter um die nächste Ecke. Ja, dachten wir uns, wenn das tatsächlich das einzige Mal sein sollte, dass man uns in diesem Urlaub über das Ohr gehauen hat, ist damit gut zu leben, wie gesagt, das Zimmer war toll und günstiger als erwartet… La Paz war…laut, voller Abgase und Baustellen, hektisch, und – irgendwie nicht meins. Toll war jedoch der „Kameraflüsterer“, der mit Hilfe seiner charmanten Assistentin unsere Kamera mit zerbrochenem Filter nach Sturz aus ca. 1 Meter Höhe ruck-zuck mit (garantiert ehrlich erworbenen) gebrauchten Ersatzteilen wieder fit machte. Dennoch, wir mussten unbedingt ein bisschen Zeit aufholen, also wurden wir schwach und taten es erneut…wir flogen. Von La Paz über Santa Cruz nach Asuncion, Paraguay. Hier haben wir nun die letzten zwei Nächte verbracht, im „Asuncion Palace Hotel“, einem wunderschön renovierten Haus im Kolonialstil, mit hohen Decken, riesigen Zimmern, Bad mit Naturstein und Glasdusche und dem ersten Frühstücksbuffet seit langem.

Da kann man fast die Pferdehufe trappeln hören...

Und um die Ecke gibt es pures Heimatgefühl… Was fehlt einem Deutschen am Meisten, wenn er auf Reisen ist? Klar, das gute Brot. Hier schafft Michael Bock Abhilfe, er ist nämlich Bäckermeister aus Deutschland und verkauft wundervolles Dreikornbrot, Haferflockenbrot, Quarkbrot, Pumpernickel, Rosinenstuten, alles, was es daheim auch gibt… Sogar eine Nussecke haben wir uns heute geteilt! Und die war lecker…

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

Richtiges Brot!!! Michi, unser bester Freund...

 

 

Insgesamt haben wir viel deutschen Einfluss entdeckt, so waren wir gestern in einem tollen Restaurant zum Mittagessen (Bar San Roque), in dem es laut Reiseführer typisch paraguayanisches Essen gibt… Für Marc Schweinebraten mit deutschem (Kartoffel-)Salat, für mich Gulasch mit Reis. Und guat wor’s!!! Befremdlich finden wir wie so oft die „Getthoisierung“ der Reichen, findet sich doch wieder einmal ein extrem teures Shopping-Viertel, mit Einkaufszeilen wie in teuersten europäischen Zentren. Und wenige Straßen weiter Kinder die nicht satt aussehen auf der Straße… Unsere Hotelchefin hat heute noch einmal unsere Herzen gewonnen, durften wir doch im Aufenthaltsraum (mit Sofas, Fernseher, Bar) die Zeit absitzen, bis unser Bus ging. Denn mitten in der Nacht ging es weiter, nach Brasilien…okay, nur einen südlichen Zipfel, da gibt es an der Grenze zu Argentinien so ein bisschen Wasser, das abwärts plätschert… Und vielleicht, liebe Mädels von Marions Truppe, können wir dort endlich Euer Geschenk einlösen??? Daumen drücken!! Wir werden berichten…