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Der Sonntag…„Nicht erschrecken, ich mach jetzt die Tür auf…“

 

…ist meistens nicht so schlimm, aber bei 250km/h auf 3000 Metern Höhe wird es einem da doch etwas mulmig… Wir dachten, wir hätten zu unserer Hochzeit nur Freunde eingeladen, doch zwei von ihnen wollten uns scheinbar loswerden…erfolglos.

Raum und Freude untrennbar!

 Ihr Geschenk war das gruseligste, und hat uns dennoch eines der unvergesslichsten Erlebnisse unserer Reise beschert…

So sieht freier Fall aus...

Fest an den Bauch eines fremden, aber furchtbar netten uns sofort vertrauenswürdigen Mannes geschnallt sind wir aus einem Flugzeug gesprungen! Unser Magen hat sich umgedreht, das scheinbar recht welke Fleisch an Hals und Gesicht hat uns im freien Fall geschlackert, wir haben uns den Mund heiser und trocken gebrüllt – und hatten unglaublichen Spaß!

Hang loose...

Sicher und erstaunlich sanft kamen wir am Ende auf, und zählen seither Adrian („Argentina-Rafting“ hat auch dies organisiert) zu unseren besten Freunden…mit ihm würden wir uns fast alles trauen! Immerhin ist er schon über 15.000 Mal, davon 4300 Mal in Begleitung aus Flugzeugen gesprungen!

Flieger, grüß mir die Sonne!

Trotzdem waren wir heilfroh, als wir einander wiederhatten, denn das Zugucken von unten war schlimmer, als selber zu springen…

In den richtigen Armen gelandet...

Danke, liebe Hüngers, das war großartig!!!

An dieser Stelle noch ein besonderer Muttergruß:

Hihi...

Woche der Abenteuer…

 Ja, das war ´ne heiße Woche! Nach zwei Tagen in Buenos Aires (da fahren wir nochmal für länger hin, werden dann anständig berichten) haben wir uns zu einem der Höhepunkte unseres Argentinienurlaubs aufgemacht: das Weinland um Mendoza! Und auch wenn nichts über einen guten Rheingau-Riesling geht, die machen hier wirklich einen anständigen Wein!

Mendoza hat uns sehr gut gefallen, viel grün, insgesamt 5 Parks im Stadtzentrum mit lustigen Springbrunnen und viel Leben, sehr freundliche Leute und traumhaftes Sommerwetter. Bis in die späten Abende sind wir umhergewandert, und haben die Stadt genossen. Im Hotel „Zamora“ haben wir uns wohl gefühlt, hatten einen hübschen Innenhof mit „Fischpool“. Um die Ecke war „Vines of Mendoza“, eine kleine, modern eingerichtete Weinbar, in der man zwischen verschiedenen Themen-Weinproben und einzelnen Gläsern besten Weins der Region wählen konnte. Zudem gab es eine wundervolle Käseplatte (nichts, womit man Herrn Geis locken könnte, aber wir sind bescheiden geworden).

Nachdem wir hier den ersten Abend eingeläutet hatten, ließen wir uns am nächsten Tag (Donnerstag) auf Kosten meiner Freundin Steffi H. verwöhnen…auf einer Wein-Fahrradtour durch Maipú.

So einen Keller wollen wir auch.

So einen Keller wollen wir auch.

Nachdem wir die erste Stunde einen Heidenspaß auf einem Tandem hatten (ehrlich, Marion, es war schrecklich!), wurde uns dies nach den ersten zwei Gläsern Wein zu heiß und wir stiegen auf normale Fahrräder um. 12 Kilometer wurde gestrampelt, dann gab es den nächsten Wein und wir konnten uns den Weg über weitere z.T. sehr schöne Weingüter zurückarbeiten. Besonders gut gefallen haben uns „Carinae“, „Di Tommaso“ und v.a. „Tempora Alba“, letzteres mit traumhafter Sonnenterasse über den Weinfeldern und leckerem Essen (Grundlage war inzwischen dringend nötig…). 

Relaxen auf der Sonnenterasse

Relaxen auf der Sonnenterasse

Von den vorgegebenen Touristen-Weinproben haben wir uns allerdings rasch ferngehalten, da gab es für wenig Geld relativ schlechten Wein. Stattdessen erneut „à la carte“, das war richtig gut… Und Marc hat sich einen „echten“ Absinth gegönnt…von der grünen Fee allerdings nichts gesehen.

nur ein winziges Schlöckchen

nur ein wönziges Schlöckchen

So konnten wir Gott sei Dank auf die Dienste der Touristenpolizei verzichten, die dort patrouilliert, um die Sicherheit der Besucher sicherzustellen, ggf. auch betrunkene Fahrradfahrer („borrachos“) mit dem Streifenwagen zur Bushaltestelle begleitet…

Am Freitag wurde es dann etwas weniger weinselig, dafür aktiver: „die Osnabrücker“ Silvia, Willi, Laura, Linus und Leon hatten uns zum Rafting eingeladen (beim Bungee haben wir aus gesundheitlichen Bedenken gekniffen)… Und wo wir schon mal da waren, haben wir uns gleich noch „Canopy“ gegönnt, uns also an Drahtseilen über Schluchten geschwungen…

Auf dem Spielplatz für Erwachsene

Auf dem Spielplatz für Erwachsene

War genauso lustig, wie es auf den Fotos von Susi und Dany aussah…

und über die Schlucht

und über die Schlucht

Danach war Marc so locker, dass er freiwillig in einen der „Gummibusse“ eingestiegen ist (als wir uns kennengelernt haben, meinte er noch, das würde er niemals tun). Mit einem tollen Guide sind wir souverän den Rio Mendoza runtergeschippert und haben auf dem Weg keinen unserer Passagiere verloren. Ordentlich Wasser geschluckt haben wir hingegen schon…

auch eine Art Familiensport

auch eine Art Familiensport

 Die Leute von „Argentina Rafting“ waren insgesamt sehr gut organisiert, hatten sehr anständige Schutzausrüstung und haben sich freundlich und mit offensichtlichem Spaß um ihre Gäste gekümmert. Auf ihrem Grundstück außerhalb von Mendoza, von dem sämtliche Aktivitäten starten kann man zudem tolle Mittagspausen in der Sonne verbringen. Mit uns sind sämtliche Altersklassen zum Extremsport angetreten, der älteste Teilnehmer war 67 Jahre alt und hat sich mit dem lautesten „Yaheeeeeee!“ von allen über die Schluchten geschwungen…

 Samstags gab es dann wieder eine Portion Luxus, diesmal war es unsere Aufgabe, guten Wein auf das Wohl von Verena und Holger zu trinken… Mithilfe von „Ampora Wine Tours“ ging es ins Uco Valley, eins der jüngeren Weinanbaugebiete rund um Mendoza, in den höheren Lagen, umgeben von wunderschöner Berglandschaft. Diesmal gab es die Exklusiv-Variante der Weintour, insgesamt drei Weingüter wurden in einer Kleingruppe besucht, anstelle der günstigen Touri-Weine wurden die Flaschen aus den geheimen Winkeln der Weinkeller hervorgeholt, und wir lernten unsere guten neuen Freunde „Malbec“ und „Torrontes“, die beiden klassischen argentinischen Trauben, etwas besser kennen.

Na dann mal los

Na dann mal los

 Auf dem Abschlussweingut gab es zudem ein köstliches Degustationsmenü… sehr lecker… Und vor dem Fenster konnten wir zusehen, wie sich kleine „Tornaditos“ bildeten, ordentlich Sand aufwirbelten um sich gleich wieder in Nichts aufzulösen…

ein kleiner Tornado

ein kleiner Tornado

 Die Architektur der Weingüter war extrem unterschiedlich, von sehr klassisch bis ganz modern, viel Stahlbeton, jedoch ausnahmslos sehr beeindruckende Bauten inmitten riesiger Weinfelder… Marc denkt seither darüber nach, sich irgendwann mit einem eigenen Weingut in Mendoza zur Ruhe zu setzen…

Ein Traum in Stahlbeton

Ein Traum in Stahlbeton

 Ach, und wo wir gerade bei Geschenken waren: Mützen haben wir von Bernd bekommen, die uns in manch kalter Nacht die Ohren gewärmt haben… Für dieses und alle weiteren eingelösten Hochzeitsgeschenke danken wir wieder einmal herzlich (Steffi H., den „Osnabrückern“ Silvia, Willi, Laura, Linus und Leon, Verena und Holger sowie Bernd) …siehe „Hochzeitsgeschenke!

Tja, und was haben wir wohl am Sonntag gemacht…? Folgt später…

hier der link zu Argentina Rafting

http://www.argentinarafting.com/

Pack die Badehose ein…

 

 

…in die heiße Wanne rein…oder so ähnlich. Dass mal keiner meint, wir wären untätig, wir REISEN zum ersten Mal so richtig, mit regelmäßigen Ortswechseln und so! Nach Rückankunft in Quito haben wir uns einen Tag Weihnachtsshopping gegönnt…jaha, wir haben schon richtig viele Geschenke!!! In Otavalo, einem beschaulichen kleinen Städtchen nördlich von Quito (insg. 3 Stunden Bus und Taxi) bricht jeden Samstag die Hölle los…dann ist Markt. In sämtlichen Straßen drängeln sich Verkäufer und Kunden, und dabei finden sich, wenigstens im Moment, erfreulich wenig Touristen. Nachdem unser „Schulkamerad“ Ben einen Koffer voller Geschenke in einem Restaurant abgeliefert hatte (irgendwas was seine Lehrerin in den USA ihm mitgegeben hatte, für ihre alten Freunde in Otavalo…geschätzte 15 Kilo, ich hoffe, dafür gibt’s mal ´ne gute Note extra…) und er und Marc sich schweren Herzens vom AUSGESPROCHEN tiefen Ausschnitt der Restaurantbesitzer-Tochter losgerissen hatten, konnte ich mich endlich hemmungslos gehen lassen… Um es kurz zu machen, wir haben am Dienstag ein Paket von knapp 14 Kilo nach Hause geschickt (ein bisschen überflüssiges Gepäck und Bücher waren auch dabei…). Neben der Shopping-Orgie gab es aber noch viel Tolles zu sehen in Otavalo. Frauen aller Altersklassen, die voller Selbstverständlichkeit die bunten Trachten der Region tragen, da würden den paar Dirndl-Mädels auf dem Oktoberfest (an dieser Stelle herzliche Grüße dorthin!) die Augen rausfallen. Menschen, die mit Wagenladungen voll Waren auf dem Rücken durch die Menschenmengen trabten, ganze Schweine, die innerhalb weniger Stunden auf ein paar Ohren und eine Schnauze reduziert wurden… Natürlich wurde man häufig angesprochen, so als offensichtlicher Touri (ganz so braun sind wir dann doch noch nicht), aber ganz unaggressiv, mit einem freundlichen „Womit kann ich dienen?“. Der Eismann war da, riesige Körbe von Backwaren überall am Straßenrand, und die Stimmung ist (bei strahlendem Sonnenschein…) prima.

 Dienstags haben wir uns dann endlich auf den Weg gemacht, erster Halt Banos (sprich: Banjos). Dieses hübsche Städtchen bot uns: eine Fahrradtour voller Wasserfälle (Marc hat zweimal geduscht, und seit heute sind seine Schuhe wieder leidlich trocken…),

 den ersten entspannten Nachtspaziergang in dem Gefühl sicher vor Straßenräubern zu sein und vor allem: Gruppenbadewannen. Der benachbarte Hausvulkan Tungurahua sorgt durch seine beständige Aktivität nicht nur für regelmäßige Evakuierung des Großraums Banos sondern auch für ständigen Nachschub an heißem Wasser, was hier einfach aus dem Boden sprudelt. Und der Begriff „Vollbad“ bekommt dabei sogar in der Nebensaison eine ganz neue Bedeutung, denn am Abend ist die ganze Stadt auf den Beinen und drängelt sich in der trüben Brühe – so auch wir! Trotz der Drängelei schön entspannend, und man lernt Leute kennen. Außerdem haben wir Heimatgefühle ausgelebt. Banos ist nämlich auch für seine gute internationale Küche bekannt, und so gab es KÄSEFONDUE (an dieser Stelle herzliche Grüße an die Familien Kauschke/Bonefeld, Deuerling und Steffi Hoffmann!),

 und zwar richtig gutes! Schweren Herzens ging es weiter nach Riobamba, irgendwo im Nichts, so dachten wir, wollten nur nicht so lange am Stück Busfahren…und auch hier fand sich eine hübsche Kleinstadt mit wundervollen Gebäuden und Kirchen.

Hier konnte ich in Ruhe meines Freundes Marko gedenken, der mir inzwischen seit 10 Jahren fehlt… Manche Lücken sind nie zu füllen…

Nun, die Reise ging weiter, aber erst nach einem abschließenden „Downhill-Mountainbike“-Abenteuer (den Vulkan Chimborazo rauf mit dem Auto, das letzte Stück mit Sauerstoffmangel, Schwindel und blauen Nagelbetten zu Fuss bis auf 5000 Meter und dann über die waschbrettartige Piste bergab…).

 

So sind wir seit vorgestern in Cuenca. Diese Stadt nimmt für sich in Anspruch, entspannter, sauberer und mit besserem Wetter gesegnet zu sein, als die große Schwester Quito. Egal, was andere sagen, wir lieben Cuenca! Es ist ein bisschen, als hätte man uns heimlich bei Nacht verschleppt, und wir wären in Südtirol wieder aufgewacht. Häuser aus der Kolonialzeit, jedes einzelne eine Pracht, die meisten wunderschön renoviert, Kaffeeduft aus den gemütlichen Cafés überall zwischen den Geschäften, Eis und Gebäck, das die meisten Italiener und Wiener in den Schatten stellt. Und mittendrin plätschert fröhlich ein kleiner Bach. Ehrlich, wie aus einer anderen Welt. Schön, dass wir längst geplant hatten, etwas länger zu bleiben. Marc ist seit heute wieder fleißiger Spanischstudent, diesmal am „Spanish-Institute of Cuenca“, einer, soweit beurteilbar, sehr persönlich und herzlich geführten Sprachschule. Schnell und unbürokratisch wurden wir begrüßt, und obwohl wir uns nicht angemeldet hatten, stand nach einer Stunde die Lehrerin Linda auf der Platte und nahm Marc in die Mangel. Ich habe derweil die Stadt ein wenig erkundet, mich später dann zu Kaffeepause und Kartenspiel wieder dazugesellt und mich dann meinem Selbststudium gewidmet. Habe dank meines großartigen Lehrers Fernando den Großteil der Grammatik in Quito geschafft, und lese jetzt vor allem spanische Bücher und mache meine Grammatikübungen alleine. Nachmittags wurden wir von Monica unserer neuen „Gastmutter“ abgeholt, auch diese wurde ruck-zuck informiert, schmiss ihren 16-jährigen Sohn aus seinem Zimmer, und in diesem sitzen wir jetzt. Sehr gemütlich, am Abendbrottisch wurde viel gelacht, uns bleibt weiter unverständlich, warum die Damen hier so häufig „Popo-Push-up-Hosen“ tragen, die ihnen den Hintern bis knapp unter die Genick-Ebene drücken… Die drei halbwüchsigen Kinder (zwei Mädels von 14 und 15 Jahren kommen noch dazu) sind unerwartet freundlich, korrigieren geduldig unsere Sprachfehler und helfen mit Vokabeln weiter. Hier bleiben wir gerne eine Woche…bevor es dann weitergeht… So, Marc hat seine Hausaufgaben fertig, und ich muss ans Buch!

Hier die Adresse unseres Anbieters für die Radtour am Cimborazo: http://www.julioverne-travel.com (können wir empfehlen)

Everybody’s gone surfin‘…

Yes, he did it! Marc ist ein super-sexy-Surfer-Boy! Sämtliche Canadierinnen fanden ihn “AWSOME”!

Also…vorgestern haben wir es tatsächlich nach Lombok geschafft, sind anstelle unseres Trips nach Kuta in Sengiggi an der Ostküste hängengeblieben, wollten nicht mehr so weit reisen… So wohnen wir jetzt in den Batu Bolong Cottages, ganz nett, mittelmässig sauber, aber günstig. Um Kuta nicht ganz zu verpassen, sind wir gestern mit gemieteten Rollern dorthin aufgebrochen, quer durch einen wirklich beeindruckenden Regenguss, nass bis auf die Knochen, und noch vor der Ankunft dort vom warmen Fahrtwind wieder trocken… auf dem Rückweg das gleiche nochmal…

Kuta war toll, Postkarten-Landschaft, im Zentrum noch keine großen Gebäude, nur windschiefe Hütten am Strand, vereinzelt kleine Bungalowanlagen, in der aktuellen Nebensaison sehr ruhig…sehr leise haben wir doch bereut, nicht dorthin gezogen zu sein… Hinter dem einzigen, abseits liegenden Sternehotel (Novotel) beginnt das Paradies, dort tummelte sich am gestrigen Sonntag die Masse der Einheimischen, surfte auf einer beängstigend großen Welle, sehr beeindruckend! Schwierig fanden wir es, die drei kleinen Mädchen abzuschütteln, die uns Armbänder, Sarongs und ähnliches verkaufen wollten, und erzählten, sie müssten ein „Business“ betreiben, um zur Schule gehen zu können…Da hat uns das Herz geblutet, zumal die ca. 5-jährige sich einfach still neben uns gelegt hat, und mir immer wieder ihre Armbänder hinhielt…Habe ihr dann wenigstens einige von unseren Keksen angedreht, trotzdem nichts gekauft, wenn auch schweren Herzens…Das sind wohl einfach die düsteren Seiten der Geschichte…

Heute dann endlich Heldentaten…Marc hatte seine erste Surfstunde! Und während die Mädels aus Kanada neben ihm vor allem von ihren Surflehrern befummelt wurden, hat Marc echte Heldentaten vollbracht…gleich den ersten Versuch relativ souverän gestanden!

 Naja, und dann noch lange weiterprobiert, es wurde immer besser, ich habe nur ungefähr…2000 Fotos gemacht! Sein Lehrer Abdul war auch sehr stolz auf ihn…

Und weil es gestern so schön war, haben wir uns heute wieder Roller gemietet, bis morgen Abend, wollen uns noch die schönen Wasserfälle angucken! Und übermorgen früh geht’s weiter, zurück nach Bali… Und am 12.5. Abflug auf die Philippinen! Spannung…

Nebenbei haben wir hier unsere Meister gefunden… G. und K. (aus Copyrightgründen keine weiteren Angaben…hihi…) freiwillige Frührentner-Akademiker, die gerade Ihr Eigenheim gegen lebenslangen Urlaub eintauschen…Respekt! Gute Reise(n) Euch beiden, wir denken an Euch (spätestens in „Eurem“ Casa particular…).

So, die Kneipe will schließen…bis bald!

Morgens 2 Uhr auf Bali…

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Es ist 2 Uhr morgens, der Wecker klingelt, zuvor hat man 2 Stunden geschlafen…kann dies ein guter Tag werden? ES KANN!!

Auf die Generalprobe der letzten Nacht folgt die Premiere… Wir – pünktlich wach, überpünktlich (10 Minuten vor der Zeit…) am bereitstehenden Taxi vorm Hotel (ja, Mütter, Eure Kinder!!). Da sitzen wir, fahren durch ein schlafendes Ubud, die letzten drei Schnapsdrosseln (weiblich, leichtbekleidet, blond, knapp zu alt für die Päd2…an dieser Stelle liebe Grüße!) nur noch von haufenweise Straßenkötern begleitet – was machen wir hier eigentlich?

Erster Stopp: Butterfahrt, Verkaufsveranstaltung. Ein offener Raum im Nichts, Regale voller „Souvenir for family“ (wir nehmen Bestellungen entgegen, möchte irgendwer Kaffee? Gewürze?), mittendrin zwei klapprige Tische und ein paar Stühle, unser Fahrer verschwindet…super, wir sind in die Fänge einer Schlepperbande geraten, was bringt denn ein Kinderarzt grad so auf dem Schwarzmarkt? Weitere „Opfer“ kommen, nach einem leichten Frühstück (Crêpe mit Bananen, wie eigentlich immer) werden Marc und ich wieder direkt zum Auto gescheucht, neuer Wagen, neuer Fahrer, und auf dem Beifahrersitz…Patrick aus Liechtenstein (war so clever im Auto zu warten, wollte wohl keine Heizdecke kaufen…) – der Tag nimmt seine Wende.

Zweiter Stop: Ab hier ist dieser unglaubliche Tag nicht mehr aufzuhalten. Wir werden Ketut vorgestellt, unserem Guide für heute, bis auf den Gipfel von Gunung Batur wird er Patrick, Marc und mich begleiten.

unser Guide Ketut

unser Guide Ketut

Inzwischen sind unzählige andere Reisende zusammengekommen, überall formen sich kleine Grüppchen, ausgestattet mit Stirn- und Taschenlampen geht es los… Man stelle sich einen 1700 m hohen Vulkan vor, an dem sich vom Fuss bis zum Gipfel eine feine, tanzende Lichterkette durch die Nacht zieht…

Durch die Wolkendecke… Lichtreflexe in den winzigen Wassertröpfchen machen die Sicht schlechter und das Gehen noch schwieriger. Dann der erste Blick von oben auf die Wolken, vereinzelt schimmern Lichter vom Tal hindurch. Allmählich läuft uns der Schweiß… Hatte die Dame bei der Touri-Info gesagt, dies sei die einfache Tour? Fühlt sich nicht so an, scheint aber zu stimmen, denn zu uns hat sich inzwischen ein ca. 20-jähriger, strahlender junger Mann gesellt, der mit Flip-Flops den Berg hochstapft, als wäre es ein milder Spaziergang durch die Aschaffenburger Herstallgasse! Jede Nacht tut er das, trägt einen Rucksack voller Glasflaschen mit Cola und Sprite auf den Berg, um sie oben zu verkaufen, stellt sich anfangs vor, fragt, woher man kommt, reicht mir wiederholt aufmerksam die Hand von oben zu Hilfe, wenn eine Stufe doch mal einen größeren Schritt braucht…und STRAHLT!

Ich merke zunehmend die fehlende Kondition, die sitzende Tätigkeit der letzten Monate im Ultraschall fordert Tribut… Aber unglaubliche Ausblicke entschädigen sofort. Der Horizont beginnt sich langsam, sehr langsam zu verfärben, Violett-, Rot-, und Orange-Töne wechseln sich ab. Endlich erstes Ziel, der untere Gipfel ist erreicht, wir kaufen nur zu gerne die (nach hiesigem Standard) überteuerten Getränke unseres Begleiters und verabschieden ihn zurück ins Tal. Für uns geht es noch einmal 30 Minuten weiter, über eine relativ steile Strecke mit feinem, schwarzem Sand, wir wollen vor Sonnenaufgang auf dem höheren Gipfel sein. Gegen 6 Uhr sind wir da, und dürfen mit vielleicht 80 anderen dabei sein, wie die Sonne aus dem Meer aufsteigt… Die Stimmung ist gigantisch, alle in Euphorie und Bewunderung versunken…

der Gulung Agung bei Sonnenaufgang

Unsere Guides richten uns ein Frühstück, leider hatte niemand Marc gesagt, dass sich in unserer Lebensmitteltüte für den Gipfel neben Toast und Bananen rohe Eier befanden, sonst hätte er sie vielleicht nicht so unsanft in den Rucksack gestopft… Für uns also nur Bananentoast, keine Eier…

Auf einen Balanceakt über den Kraterrand des Vulkans folgt der Abstieg…langsam wird es warm, die Sonne steigt allmählich höher. Unser Guide ist dabei völlig entspannt, singt und schwatzt mit seinen Kollegen…und bringt uns sicher ins Tal.

Patrick weiß zum Glück, dass es üblich ist, den Guides ein Trinkgeld zu geben…das hat sich unserer redlich verdient…

An der Ankunftsstelle wartet schon der bekannte Fahrer von der Nacht,  bringt uns zu unserem zweiten Tagesordnungspunkt…ja, wir konnten es nicht lassen, haben gleich noch die Downhill-Cycling-Tour hintendran gebucht…und das jetzt mit Flüssigkeitsdefizit, überkochendem Hirn, Schlafentzug und schmerzenden Muskeln?

Wir treffen unseren zweiten Guide des Tages, der Name ging leider unter… Nach dem Frühstück ( das dritte für heute… Ihr wisst schon, Pfannkuchen mit Banane…aber auch haufenweise frisches Obst) geht es mit „Bali Eco Tours“ zunächst auf eine Kaffeefarm, wo uns neben den häufigen Nutzpflanzen der Insel der Produzent des teuersten Kaffees der Welt vorgestellt wird… jeder hat wohl schon von der Geschichte mit den Schleichkatzen gehört? Man nennt den Kaffee hier zärtlich „Poo“…

Nach einer Verkostung verschiedener Kaffee- und Teesorten sowie der hiesigen Obstsorten (Snake`s Skin Fruit…lecker!) geht es auf die Räder und fast nur bergab! Durch (ansonsten) touristenfreie Dörfer und Reisterrassen, über Seitenstraßen. Lachende Kinder verfolgen uns, grüßen lautstark, fordern „High-Five“.

unser großartiger Radguide

unser 21-jähriger Guide gewährt uns einen wundervollen Einblick in das Leben der Balinesen und beweist dabei Entertainerqualitäten, die in diesem Alter kaum zu erwarten wären, neben zudem sehr gutem Englisch! Sein Team folgt uns mit Bus und Transporter, falls jemand nicht mehr kann, reicht an jedem Halt frische Wasserflaschen… Wir besuchen eine Wohngemeinschaft, essen Bananen direkt vom Baum, machen unter Kokospalmen halt, fangen Libellen im Reisfeld…und haben das Gefühl erstmals eine Ahnung von dem Land zu haben, das sich hinter all dem Urlaubstrubel versteckt… Wohin ist unsere Müdigkeit verschwunden?

Ein großes Lob an unseren Veranstalter: 

  www.baliecocyvling.com

Am Abend treffen wir uns noch mit Patrick, unserem Wanderkollegen der Nacht und verbringen 2 sehr nette Stunden in unserem ersten „Warung“…danke für den Tipp, den Fotoaustausch und die Gesellschaft! Vielleicht sehen wir uns wieder, hier oder in Südamerika?

Jetzt wird geschlafen, morgen wechseln wir den Standort, auf die „Gili-Islands“…mal sehen, ob es dort Internet gibt…

Tschüß Ubud und terima kasih!!